Lehrplan soll nicht zum Spielball der Politik werden
Regierungsrätin Silvia Steiner warnt davor, die Bildungsziele vom Volk genehmigen zu lassen.

Am 4. März entscheiden die Stimmbürger des Kantons Zürich über die Volksinitiative «Lehrplan vors Volk». Die Initiative, lanciert von Politikern aus SVP, EVP, EDU und den Jungfreisinnigen sowie konservativen Lehrkräften, verlangt, dass der Lehrplan des Kantons Zürich neu durch den Kantonsrat bewilligt und dem fakultativen Referendum unterstellt wird. Das würde auch für den bereits beschlossenen Lehrplan 21 gelten. Heute genehmigt der Regierungsrat den Lehrplan, festgesetzt wird er vom Bildungsrat.
Der Regierungsrat lehnt die Initiative ebenso wie der Kantonsrat klar ab. Warum, das erläuterte Bildungsdirektorin Silvia Steiner (CVP) am Dienstag vor den Medien. Flankiert wurde Steiner von Volksschulamtschefin Marion Völger sowie drei Mitgliedern des Bildungsrats.
Lehrplan 21 kommt sowieso
Würde der Lehrplan künftig vom Kantonsrat und allenfalls vom Volk bewilligt, so hätte das schwerwiegende Folgen für die Funktionsfähigkeit der Schulen, sagte Steiner: «Die Gefahr besteht, dass je nach politischer Grosswetterlage Fächer ausgebaut oder vernachlässigt würden.» Die Schule aber brauche Stabilität und Planungssicherheit; der Lehrplan müsse nach pädagogischen Kriterien ausgearbeitet werden.
Theo Meier, seit zehn Jahren Mitglied des Bildungsrats, verglich den Lehrplan mit einem Mobile: «Hängt man da etwas neues dran oder verschiebt man einzelne Teile, gerät das Ganze schnell in Schieflage.» Denn am Lehrplan hängt eine ganze Menge, seine Ausgestaltung und Zielsetzung bestimmt zum Beispiel den Aufbau der Lehrmittel und die Ausbildung der Lehrpersonen. Neuerungen einzuführen braucht deshalb oft Jahre – viel länger als die Halbwertszeit vieler politischer Forderungen.
Bildungsrat Martin Lampert sagte, an den Schulen liefen bereits die Vorarbeiten für die Einführung des Lehrplans 21. Diese würden nach Annahme der Initiative nicht gestoppt, im Sommer 2018 müsse der Lehrplan 21 ordnungsgemäss eingeführt werden. «Gäbe es ein Nein des Kantonsrats oder des Volks, bliebe der Lehrplan 21 in Kraft, bis ein Neuer vorliegen würde», sagte Lampert. Das würde nicht nur für Verunsicherung sorgen, sondern wäre auch kostspielig.
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