Lettische Bankkunden in Panik
Gerüchte über eine anstehende Bankenpleite führten in Lettland am Wochenende zu einem Sturm auf Bankautomaten. Vielerorts ist kein Geld mehr zu bekommen.

Aus Angst vor Bankpleiten haben die Letten gestern die Geldautomaten leergeräumt. Gerüchte über Probleme bei der Swedbank und anderen in Lettland aktiven schwedischen Banken sorgten für panikartige Abhebungen. Die Bankkunden reagierten offenbar aufgrund alarmierender Botschaften beim Kurznachrichtendienst.
Heute Morgen war an 126 der 298 Geldautomaten der Swedbank kein Geld mehr zu bekommen, wie das Institut mitteilte. In den Filialen und im Internet würden besorgte Kunden nach ihrem Geld fragen, sagte der Chef der schwedischen Bank in Lettland, Maris Mancinskis. Die Gerüchte über finanzielle Probleme seien aber «nicht nur falsch, sondern absurd», versicherte Mancinskis im lettischen Fernsehsender LNT TV.
Hatte Mancinskis die abgehobene Summe zuvor noch mit zehn Millionen Lats angegeben, bezifferte eine Sprecherin der lettischen Swedbank-Tochter die abgehobene Summe am Montag gegenüber der baltischen Nachrichtenagentur BNS auf 24 Millionen Lats (42 Millionen Franken). In dieser Zahl seien die Aktivitäten der Kunden am Montag noch nicht enthalten. Normalerweise würden an einem Tag nur etwa 1 Millionen Lats abgehoben.
Panik bereits im vergangenen Monat
Der Chef der lettischen Finanzaufsicht, Janis Brazovskis, sagte dem Sender, die Gerüchte über die Swedbank seien über soziale Netzwerke und Kurznachrichtendienste verbreitet worden. Die Polizei ermittle, wer dahinterstecke.
Swedbank-Chef Macinskis führte die Panik-Reaktion der Kunden auch auf die überraschende Pleite der Latvijas Krajbanka im vergangenen Monat zurück. Krajbanka ist eine Tochter der litauischen Bank Snoras. Litauens Zentralbank hatte das Geldinstitut für pleite erklären müssen, ihm die Lizenz entzogen und es anschliessend verstaatlicht. Den beiden Eigentümern, dem Russen Wladimir Antonow und seinem litauischen Partner Raimondas Baranauskas, wirft die Justiz massiven Betrug vor.
Gerüchte seien grundlos
Ein Unternehmenssprecher betonte, die Position der Bank sei mehr als solide. Lettlands Bankenaufsicht erklärte, die Gerüchte seien grundlos. Es sei nicht nötig, sich um die finanzielle Situation der Swedbank zu sorgen. Die Swedbank gehört in Europa zu den am besten kapitalisierten Finanzinstituten.
Probleme in der Bankenbranche haben in Lettland eine lange Geschichte. Nach dem Zusammenbruch der Parex Bank 2008 war Lettland gezwungen, Hilfen des Internationalen Währungsfonds und der Europäischen Union zu beantragen.
SDA/ami
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