Letztes «Goodbye» für Steve Lee
Tausende Fans, Angehörige und Freunde haben am Sonntagmorgen auf dem Gotthard des verstorbenen Sängers gedacht. Sie reisten aus halb Europa an.
Kälte, Nebel und Eisregen trotzend, haben am Sonntag Tausende Fans aus der Schweiz und ganz Europa auf der Gotthard-Passhöhe Steve Lee gedacht. Der Frontmann der Band Gotthard war am 5. Oktober in den USA bei einem unverschuldeten Verkehrsunfall ums Leben gekommen.
Er sei Steve Lee nie persönlich begegnet, sagte Bruder Edi, einer der beiden Kapuzinermönche, die die Gedenkfeier leiteten. Aber er sei mit ihm verbunden durch den Gotthard, diesen kargen, schroffen Berg, dieses Bindeglied zwischen Nord und Süd, Menschen und Kulturen, das die Kapuzinermönche als Erste eroberten.
«Steves Stimme ist von einem Moment auf den andern verstummt»
Bruder Edi und der italienischsprachige Bruder Marcello eröffneten die Zeremonie um 13 Uhr vor dem Hospiz, das bis zum Ende des 19. Jahrhunderts von Kapuzinern geführt wurde.
Unter der Reiterstatue von Sankt Gotthard riefen sie in Anwesenheit von Lees Lebensgefährtin Brigitte Voss-Balzarini und den Bandmitgliedern Leo, Mark, Hena, Fredy und Nicolò Stationen im Leben des Rocksängers in Erinnerung.
«Steves Stimme ist von einem Moment auf den andern verstummt», sagten die Brüder, aber sie werde auf ewig verbunden sein mit Gotthard, dem Namen, den die Band in die Welt hinausgetragen habe. Auf der Passhöhe wird nächstes Jahr eine Gedenkplakette zur Erinnerung an den Sänger montiert werden.
«Noch nie so viele Leute bei solchem Wetter»
Der Aufmarsch der Fans begann schon am frühen Sonntagmorgen. Ihre Anzahl wurde auf 3000 geschätzt. Sie kamen vor allem aus der Deutschschweiz, aber auch aus dem Tessin, der Romandie, Italien, Deutschland, Österreich und sogar Holland.
Motorisierte Rockergruppen mit Gotthard- und Harley-Davidson- Flaggen – auf einer Harley wollte Lee die USA durchqueren, als er von einem Lastwagen tödlich verletzt wurde – eskortierten Familien, Junge und Paare mittleren Alters.
Urnenbeisetzung in Porza TI
Bevor die frierenden Abdankungsgäste in eines der Restaurants oder ins Passmuseum flüchteten, stellten sie sich vor einem weissen Zelt an, um sich in die Kondolenzbücher einzutragen und vor einem mit grossen Fotos von Steve Lee versehenen Altar innezuhalten. «Auf dem Pass waren noch nie so viele Leute bei solchem Wetter», sagte der Wirt des Restaurants La Sosta der Nachrichtenagentur SDA.
Die letzte Woche aus den USA in die Schweiz eingeflogene Urne mit der Asche des Sängers ist auf dem Friedhof von Porza TI ob Lugano beigesetzt worden. In dem Dorf hatte der am 5. August 1963 in Horgen ZH geborene Sohn eines Briten und einer Schweizerin fast sein ganzes Leben verbracht.
SDA/ske
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