«Leute, euch fehlt es in der Schweiz an nichts!»
Die mexikanische Starautorin Aura Xilonen ist in der Schweiz. Als Kind litt sie an Hunger. Heute hat sie ein Problem mit Donald Trump.

Ihre Nachbarn in der Stadt Puebla, wo sie mit Oma, Mutter und Bruder lebt, hatten nichts wissen dürfen von der Einladung in die Schweiz. Zu gross war die Angst der Familie vor Neid – und Entführungsversuchen. Denn sicher lebt man nicht, wo Aura Xilonen herkommt, die literarische Senkrechtstarterin aus Mexiko. Ihr vielfach übersetztes Romandebüt «Gringo Champ» über einen jungen, mittellosen mexikanischen Einwanderer in den USA, das Aura Xilonen 2015 mit 19 Jahren veröffentlichte, warf die Kritiker schlicht um mit seiner trotzigen Feier des Lebens und seiner Sprachmusik, die als grandioser spanisch-englischer Mix namens «Ingleñol» bejubelt wurde. Und man spürt die Kraft der neuen Zürcher Writer-in-Residence auch im Gespräch: Sie versprüht eine Lebensfreude und Unbekümmertheit, als wäre «Angst» kein Wort, das immer wieder aufploppt.