«Lieber Felix, wir möchten unsere FX-Position erhöhen»
Erste Details über den E-Mail-Verkehr zwischen Kashya Hildebrand und dem Sarasin-Kundenberater zeigen: Hildebrands Darstellung der Affäre könnte stimmen. Am Montag will er das E-Mail Parlamentariern vorlegen.

Wie die «SonntagsZeitung» schreibt, hatte sie Einblick in den umstrittenen E-Mail-Verkehr zwischen der Frau des Nationalbankpräsidenten und dem Kundenberater der Hildebrands bei der Bank Sarasin Felix S.
Dieser belegt, dass Frau Hildebrand den Auftrag selber gegeben hat. Die Zeitung zitiert den übersetzten Wortlaut: «Lieber Felix, wie besprochen möchten wir unsere FX-Position von 31 auf 50 Prozent erhöhen.» FX steht für Fremdwährung. Im Original heisst es «we would like to».
Transaktion um 14.50 Uhr
Kashya Hildebrand habe demnach zumindest im E-Mail an den Kundenberater den Eindruck erweckt, die Transaktion erfolge nach Absprache mit Philipp. Ob sie das bewusst und auch im Telefonat tat, bleibe offen, schreibt die «SonntagsZeitung»
Felix S. habe die Dollars, wie von Kashya Hildebrand gewünscht, erworben. Um 14.50 Uhr antwortet er, der Auftrag sei ausgeführt worden. Dem E-Mail angefügt ist ein Formular, welches das Ehepaar Hildebrand gegenzeichnen soll. Ihr Mann, der zu dieser Zeit in Frankfurt bei der Europäischen Zentralbank weilt, erhält eine Kopie der E-Mail.
Hildebrand reagiert
Somit trifft Philipp Hildebrands Darstellung der Dollar-Affäre sehr wahrscheinlich zu. Seine zentrale Aussage war, dass seine Frau das Dollar-Geschäft allein in Auftrag gegeben und er danach weitere Transaktionen ohne Absprache untersagt habe. Laut der «SonntagsZeitung» werde dies durch die Emails bestätigt. Philipp Hildebrand habe Tags darauf geantwortet:
«Lieber Felix, liebe Kashya, aus Gründen der Compliance (interne Kontrolle) seid ihr künftig nicht mehr berechtigt, Devisentransaktionen auszuführen, es sei denn, der Auftrag kommt von mir oder ich bestätige ihn.» Weiter führte er an: «Beachtet zudem, dass Devisendispositionen gemäss dem internen Reglement der SNB über persönliche Investitionen mindestens sechs Monate gehalten werden müssen.»
Doch Hildebrand ahnt, dass die betreffende Transaktion ein Problem werden könnte. Deshalb schickt er dem Chef des SNB-Rechtsdienstes, Hans Kuhn, eine Kopie seiner Anweisung. Kuhns Antwort: Alles ist in Ordnung.
E-Mail wird offen gelegt
Bereits am Montag will Philipp Hildebrand zum nächsten Befreiungsschlag ausholen: Die betreffende E-Mail Parlamentariern vorlegen. Ein Mitglied der nationalrätlich Wirtschaftskommission (WAK) bestätigte gegenüber der Zeitung «Der Sonntag», dass die Offenlegung bei der morgigen Sitzung angekündigt ist.
An der Kommissionssitzung nehmen nebst Hildebrand auch Bankratspräsident Hansueli Raggenbass und Bundespräsidentin Eveline Widmer-Schlumpf teil.
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