Liechtensteins Verstrickungen ins Schwarzgeldgeschäft
Die zahlreichen Razzien bei deutschen UBS-Kunden zeigen, wie die Schweizer Grossbanken mit Liechtensteiner Treuhandfirmen zusammenarbeiteten, um unversteuerte Gelder zu verstecken.

Dieser Tage wird in Deutschland über das Abgeltungssteuerabkommen befunden. Nicht nur die Schweizer Grossbanken hoffen auf ein Zustandekommen des Vertrags. Mindestens genauso daran interessiert sind Liechtensteiner Treuhandfirmen. Denn diese sind eng mit den Schweizer Grossbanken verbandelt. In den Nullerjahren waren sie für die Banken ein willkommener Partner, um über Stiftungskonstruktionen Schwarzgeld anzulegen. Dies berichtet die «Handelszeitung» in ihrer heutigen Ausgabe (Artikel online nicht verfügbar).
Zweistellige Millionenbeträge
In den vergangenen Tagen brachten Razzien der deutschen Steuerfahndung bei UBS-Kunden ans Licht, wie eng Liechtensteiner Treuhandfirmen mit dem hiesigen Finanzplatz zusammenarbeiteten. Und mit welchen Instrumenten UBS-Kunden ermöglicht wurde, Schwarzgeld anzulegen. In zahlreichen Fällen von Steuerbetrug deutscher Kunden seien Stiftungen beteiligt gewesen, welche von Liechtensteiner Treuhandfirmen aufgesetzt worden waren. Es gehe dabei jeweils um zweistellige Millionenbeträge, wie Steuerrechtsexperte Jörg Schauf gegenüber der «Handelszeitung» sagte.
Die Anstrengungen der deutschen Steuerfahndung, die Schweizer Grossbanken zur Deklaration von Schwarzgeldern zu zwingen, sind auch in Liechtenstein nicht ohne Wirkung geblieben. So wurden in den vergangenen Jahren grosse Geldmengen aus Liechtensteinern Steuervehikeln abgezogen. 2007 habe die UBS noch rund 2000 Strukturen mit Liechtensteiner Stiftungskonstruktionen für deutsche Kunden angeboten, schreibt die «Handelszeitung». 2010 waren es noch 600, heute gebe es nur noch 270 solcher Vehikel.
Ein Drittel des Auftragsvolumens
Eine prekäre Entwicklung für die Liechtensteiner Treuhänder, zumal der Anteil der für ausländische Banken aufgesetzten Stiftungen auf ein Drittel des gesamten Auftragsvolumens geschätzt wird. In den besten Zeiten der Nullerjahre waren in Liechtenstein fast 100'000 juristische Personen gemeldet, pro Tag wurden von grossen Treuhandfirmen mehrere Stiftungen neu gegründet.
Allerdings ging es dabei nicht nur darum, die Herkunft unversteuerter Gelder zu verschleiern, wie die «Handelszeitung» schreibt. Stiftungen seien auch ein ideales Instrument der Kundenbindung gewesen, weil sich das Geld aus einer Stiftung rasch abziehen und verschieben lässt. Doch nun, da ein Rückgang von rund 40 Prozent bei Treuhandgeschäften im Ländle verzeichnet wird, rächt sich, dass sich die Branche mit der Rolle des Zulieferers zufriedengab. Denn Stiftungen sind vor allem für Banken ein Instrument der Kundenbindung. Diese lösen nun ihre Liechtensteiner Stiftungskonstruktionen zunehmend auf und legen das Geld ihrer Kunden woanders an. Die Vermögen wandern in neue Regionen, zurück bleibt ein empfindlich geschrumpfter Liechtensteiner Finanzplatz.
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