Lindt & Sprüngli schreibt Pralinen-Geschichte
Trotz weniger Umsatz hat Lindt & Sprüngli 2011 mehr verdient und damit die Analysten überrascht. Der Schokoladenhersteller konnte seine Marktanteile weltweit ausbauen – mit einer Ausnahme.

Lindt & Sprüngli hat 2011 ein zart-bitteres Resultat erzielt: Zwar gelang dem grössten Edelschokoladenhersteller der Welt der drittbeste Reingewinn der 166-jährigen Unternehmensgeschichte. Für den bitteren Beigeschmack sorgte allerdings die Franken-Stärke. Die Schuldenkrise und die instabilen Währungen vieler Staaten hätten weitherum bei Konsumenten und beim Detailhandel für Unsicherheit und Zurückhaltung gesorgt, sagte Lindt & Sprüngli-Chef Ernst Tanner auf der Bilanzmedienkonferenz in Kilchberg ZH. Viele Geschäfte seien gerade im wichtigen Weihnachtsgeschäft vorsichtig mit Bestellungen gewesen.
Dennoch habe Lindt & Sprüngli die langfristigen Ziele erreicht. Die Verkäufe in Lokalwährungen seien um 6 Prozent gestiegen, während die Schokoladenmärkte stagniert hätten oder geschrumpft seien, erklärte Tanner. Der Konzern habe Marktanteile gewonnen. Einen Strich durch die Rechnung machte allerdings der starke Franken. Dieser sorgte für einen Umsatzrückgang von 3,5 Prozent auf 2,489 Milliarden Franken. Ohne die Franken-Aufwertung wäre der Umsatz seit dem Rekordjahr 2007 insgesamt gut ein Viertel höher, sagte Tanner.
Mehr Gewinn
Dennoch hat der Konzern im vergangenen Jahr mehr verdient, weil die Kosten gesenkt wurden. Der Betriebsgewinn legte um 1 Prozent auf 328,7 Millionen Fr. zu. Unter dem Strich konnte Lindt & Sprüngli den Reingewinn um 1,9 Prozent auf 246,5 Millionen Fr. steigern. Damit ist das Unternehmen nicht mehr allzu weit von den Boomjahren 2007 und 2008 entfernt, als Lindt & Sprüngli mehr als 250 Millionen Fr. Reingewinn eingefahren hatte.
Besonders erfreulich sei das Geschäft in den wichtigsten Ländern USA ( 9,7 Prozent), Deutschland ( 7 Prozent) und Frankreich ( 10,3 Prozent) verlaufen. In der Schweiz konnte Lindt & Sprüngli um 1,4 Prozent zulegen, während der hiesige Schokoladenmarkt um 3,2 Prozent geschrumpft sei, sagte Tanner. Beim Verkauf von Pralinen habe man hierzulande den höchsten Marktanteil der Unternehmensgeschichte erzielt. Und der letztes Jahr eingeführte Schokoladenbär habe das Weihnachtsgeschäft beflügelt.
Schokobär soll Goldhase werden
Der neue Lindt-Teddybär solle ebenso zur Ikone des Weihnachtsgeschäft werden wie es der Goldhase im Ostergeschäft sei, sagte Tanner. Man habe bereits im ersten Jahr über 30 Millionen Bären weltweit verkauft. Zum Vergleich: Von den Goldhasen gingen rund 150 Millionen Stück über den Ladentisch. Positiv habe sich auch der Absatz in Hongkong entwickelt, das für den Schokoladehersteller ein wichtiger Zugang zum chinesischen Markt ist. Lindt & Sprüngli will den Chinesen Schokolade schmackhaft machen. Diese greifen bisher kaum zu.
Ein Chinese esse im Durchschnitt nicht mal eine Tafel Schokolade pro Jahr (100 Gramm), während die Schweizer 12 Kilogramm davon verdrückten, sagte Verkaufschef Uwe Sommer im Gespräch. Der chinesische Schokolademarkt sei lediglich gleich gross wie der Schweizer. Auch in weitere Länder wolle Lindt & Sprüngli expandieren. Als Beispiele nannte Tanner Russland und Brasilien. Im vergangenen Jahr habe der Konzern schon eine Tochtergesellschaft in Südafrika gegründet. Lindt & Sprüngli wolle ein Netz von eigenen Läden in schnell wachsenden Schwellenländern aufbauen.
Fürs laufende Jahr zeigte sich Tanner trotz der düsteren Konjunkturwolken optimistisch: «Wir wollen weiterhin schneller wachsen als die Schokoladenmärkte.» Für 2012 rechnet der Konzerchef mit einem Umsatzanstieg um 6 bis 8 Prozent und einer besseren Betriebsgewinnmarge. Dadurch dürfte der Konzernumsatz bis 2017 um 1,5 Milliarden Fr. klettern.
SDA/wid
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