Redaktion beantwortete FragenChat mit Leserinnen und Lesern zum Ende der Credit Suisse
Zur Megafusion von CS und UBS gab es von Ihnen unzählige Fragen. Unsere Fachleute der Redaktion diskutierten verschiedene Themen, die von Ihnen eingegeben wurden.
Mit der Fusion von UBS und CS wird die Schweiz künftig nur noch eine Grossbank haben. Im Live-Chat standen Beatrice Bösiger und Jorgos Brouzos, die beiden Banken-Fachleute der «Tages-Anzeiger»-Wirtschaftsredaktion, den Leserinnen und Lesern Rede und Antwort. Moderiert wurde der Chat von Inlandchef Mario Stäuble. Die ganze Diskussion können Sie oben im Video nachschauen.
Besonders bewegt hat Leserinnen und Leser die offene Frage nach der Verantwortung für die CS-Krise. Wie konnte es so weit kommen? Warum hat die Finma nicht früher reagiert? Und wie können solche Krisen in Zukunft verhindert werden? «Eigentlich hätte das ‹Too big to fail› bereits eine Gesetzesgrundlage bieten sollen, die so einen Kollaps verhindern könnte», erklärte Inlandchef Mario Stäuble. Dennoch hätten blinde Flecken in der Unternehmensführung und der Politik dazu geführt, dass ein Untergang der CS nicht verhindert werden konnte. «Ein solcher blinder Fleck war sicher die Tatsache, dass Geld in so grossem Ausmass aus der Bank floss», sagte Brouzos. Die Bank hat Kundeneinlagen verloren und damit auch die Grundlage für ihr Geschäft – die Vermögensverwaltung.
Beruhigen konnten unsere beiden Experten die Leserinnen bei Fragen nach privaten Konten. «Einem privaten Säule-3a-Konto wird nichts passieren», erklärte Beatrice Bösiger. Es gebe auch keinen Grund, jetzt proaktiv schon zur UBS zu wechseln. «Es sei denn, man bevorzugt eine andere Bank aus privaten Gründen», sagte Bösiger.
Die Frage nach dem Bonus war ebenfalls ein heiss diskutiertes Thema. Dabei ging es aber nicht nur um Megaboni, sondern auch um die Frage, ob denn nun die Zahlungen an alle Mitarbeitenden der CS gestrichen würden. «Mit diesem Lohnanteil haben diese Angestellten gerechnet», sagte ein Leser. Dieser Aussage stimmte Brouzos zu. «Man muss tatsächlich zwischen Megaboni und einem Mitarbeitenden-Bonus unterscheiden.» Der Bonus in dieser Branche sei mit einem fixen 13. Monatslohn zu vergleichen. «Und dieser wird nach dem aktuellen Stand auch nicht gestrichen», sagte Bösiger.
Was unsere Leserinnen und Leser ebenfalls beschäftigte, sind die Auswirkungen, die die CS-Krise für das Image der Schweiz haben wird. «Ich glaube, dass das Vertrauen sehr gelitten hat», so Brouzos. Entscheidend sei, wie gut die Rettung durch die UBS nun funktioniere und wie sauber sie – auch von der Politik – aufgearbeitet werde. «International haben Menschen viel Geld verloren. Das ist ein nachhaltiger Schaden, der da entstanden ist.»
Nicht zuletzt wollte das Publikum wissen, wie es mit der Marke Credit Suisse weitergehen wird. Wird sie verschwinden? «Ich fände es nicht schlau, wenn die Marke ganz verschwände», sagte Brouzos. «Die Marke Credit Suisse hat ja trotz allem durchaus einen guten Klang.»
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