
Wer erwartet hat, dass nach dem Abflachen der Corona-Kurve alles wieder wird, wie es immer war, und zwar über Nacht, erlebt nun eine bittere Enttäuschung. Das betrifft auch die Eltern von Schulkindern. Längst nicht alle ihre Sprösslinge werden ab Montag wieder vom Morgen bis zum Abend in den Bänken sitzen und dazwischen vom Hortpersonal bekocht und betreut werden.
Die von Homeoffice und Homeschooling ge- und oft genug überforderten Eltern sind weiter gefordert.
Die grosse Erlösung steht also noch aus. Die von Homeoffice und Homeschooling ge- und oft genug überforderten Eltern sind weiter gefordert. Genauso die Schulen. Nach dem abrupten Lockdown müssen sie nun schon wieder mit einer neuen, schwierig einzuschätzenden Situation zu Rande kommen. Aber es gibt keine Alternative zur vorsichtigen, schrittweisen Öffnung.
Dabei ist es richtig, dass die einzelnen Schulen sich im Rahmen der Vorgaben von Lehr- und Pandemieplan möglichst autonom aufstellen. Nämlich so, wie sie es für ihre Schülerinnen und Schüler am besten finden und mit den Eltern aushandeln. Natürlich wirkt das uneinheitlich, chaotisch. Es wird Schulleitungen geben, die das besser machen als andere. Aber sie würden wohl auch bis ins Kleinste vorgeschriebene Einheitslösungen besser umsetzen als andere. Nachkorrigieren ist möglich. Und in Schwamendingen ist die Situation eben anders als in Wollishofen und nochmals anders als in Sternenberg.
Offenbar hat der Ausnahmezustand dazu geführt, dass man jetzt lieber von Bern Befehle entgegennimmt, als selber zu denken.
Darum ist es merkwürdig, wenn Politikerinnen und Politiker jetzt nach «One Size Fits All»-Lösungen rufen, möglichst landesweit, ohne Rücksicht auf die lokalen Verhältnisse. Offenbar hat der Ausnahmezustand dazu geführt, dass man jetzt lieber von Bern Richtlinien, Vorschriften und Befehle entgegennimmt, als selber zu denken. Richtig war wohl die zentrale Steuerung aus dem Bundeshaus in der Krisenphase der Pandemie. Bei der Öffnung vertrauen der Bund und die Erziehungsdirektorinnen wieder mehr auf ihre Fachleute direkt vor Ort. Gut so.
Edgar Schuler ist Inlandredaktor und verfasst regelmässig den Newsletter «Der Morgen».
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Kommentar zur Schulöffnung – Lokal handeln statt zentral vorschreiben
Das unterschiedliche Vorgehen beim Herauffahren des Unterrichts wirkt chaotisch. Ein Problem ist das nicht.