Louis C.K. gibt sexuelle Belästigungen zu
Komiker Louis C.K. hat vor Frauen masturbiert. Er habe lange geglaubt, sein Verhalten sei in Ordnung.

Eben hat Louis C. K. die New Yorker Premiere seines neuen Films, «I Love You, Daddy», abgesagt. Auch der geplante Auftritt in einer Late-Night-Show ist für den millionenschweren US-Komiker gestrichen. Der Filmverleih sprach von «unerwarteten Umständen» und einer Neu-Evaluierung des Films.
Die an Woody Allen erinnernde Screwballkomödie rund um zwei Gestalten – einen erfolgreichen TV-Autor mit süsser, 17-jähriger Tochter, die ihrerseits dem Charme eines angejahrten, jedoch genialen Filmemachers erliegt –, hat plötzlich einen Hautgout: den des allzu Authentischen. Offenbar gibt es in dem Film, der in Toronto bereits gezeigt wurde, Szenen, in denen einer so tut, als masturbiere er vor anderen – dann werden die Gerüchte über seine Übergriffe von weiteren Filmfiguren heruntergespielt. Heute hingegen, angesichts der Causa Weinstein und der #metoo-Welle ist es vorbei mit dem Herunterspielen: Die «New York Times» zitierte in einem gründlich recherchierten Artikel fünf Frauen, die in den Nullerjahren traumatisierende Erlebnisse mit Louis C. K. hatten. Der 50-jährige Autor, Regisseur und Schauspieler selber schwieg lange eisern. Am Freitag gestand er die sexuellen Belästigungen.
In einer Erklärung C.K.s hiess es, die Angaben der Frauen seien wahr. Seinerzeit habe er gedacht, sein Verhalten sei in Ordnung, weil er die Frauen zuvor stets nach ihrem Einverständnis gefragt habe. Später - «zu spät» - habe er gelernt, dass es sich, «wenn man über eine andere Person Macht hat», nicht um eine echte Frage handele, sondern die Angesprochenen vor ein Dilemma stelle. «Die Macht, die ich über diese Frauen hatte war, dass sie mich bewunderten. Und ich habe diese Macht unverantwortlich ausgeübt», räumte er ein.
C.K. betonte, er bereue sein damaliges Verhalten und habe versucht, daraus zu lernen. Nichts davon vergebe er sich selbst, und er müsse damit leben. «Was nichts ist im Vergleich zu der Aufgabe, die ich ihnen (den Frauen) hinterlassen habe», fügte C.K. hinzu. Er werde nun eine Auszeit nehmen und lange Zeit nur zuhören.
Sein selbstironisches Witzeln über obsessives Masturbieren – ein Markenzeichen C. K.s – wirkt auf einmal wie die Verarbeitung eines gar nicht so fiktiven Problems. Der machtvolle Mann hat seinerzeit junge Comedy-Kolleginnen wie Abby Schachner, Rebecca Corry, Julia Wolov und Dana Min Goodman gerne mal mit seiner händisch unterstützten Erregung konfrontiert – seis übers Telefon, am Set oder beim Gespräch im Hotelzimmer. Man ist enttäuscht, so etwas ausgerechnet von einem Showbiz-Darling zu hören, der bis dato, trotz gelegentlicher anders lautender Gerüchte, fast als Feminist durchging oder zumindest als Frauenförderer mit Bewusstsein für die Fallstricke in unserer patriarchalen Gesellschaft.
Er «tüpft» die Miesheit im Menschen
Eigentlich hat sich Louis C. K. ja justament mit gnadenlosen Ehrlichkeiten über das Schwein im Mann, im Weissen und vor allem in sich selbst eine riesige Fan-Gemeinde erschrieben und erspielt. Er «tüpft» jene Miesheit im Menschen, von der kaum jemand frei ist. Wenn er nachstellte, mit welch atavistischer Wut er einst über einen Primarschüler herfiel, weil der Kleine frech zu seinem Töchterchen gewesen war, fühlte man sich auch als Frau und Mutter ganz bei ihm – und ertappt.
Wenn er darüber reflektierte, wie widerlich für eine Frau ein fetter «Dad-Bod» sein müsse und wie er drum als Familienvater verzweifelt ein Plätzchen zum ruhigen Masturbieren suche, bescherten ihm derartige Tabubrüche viel Gelächter. Und seine keineswegs jugendfreie Serie «Louie» funktionierte ähnlich. Therapierte der als Louis Székely geborene Comedian in seinen Gigs sich selbst? Es sieht ganz danach aus.
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