Lucke führt bei seiner neuen Partei eine «schwarze Liste» ein
Die Alfa will «problematischen Leuten» die Mitgliedschaft verweigern und sich so von der AFD abgrenzen.

Mit Hürden für Neumitglieder will Parteigründer Bernd Lucke seine neue Partei Alfa (Allianz für Fortschritt und Aufbruch) vor der Unterwanderung durch rechtsgerichtete Personen schützen und sich damit gegen seine frühere Partei AFD (Alternative für Deutschland) abgrenzen. Die Alfa führe «eine Art schwarze Liste» für «problematische Leute», die nicht als Mitglied aufgenommen werden sollten, sagte Lucke im Deutschlandfunk. Gemäss dem Programmentwurf der neuen Partei, welcher der «Frankfurter Allgemeinen Zeitung» vorliegt, genügt für eine Ablehnung, einmal Mitglied einer «möglicherweise» extremistischen Partei gewesen zu sein. Welche das sind, entscheidet der Vorstand der Alfa.
Auf die Gesinnung von Anwärtern werde besonders geachtet, so Lucke. Sie müssen sich mit ihrer Unterschrift auf dem Mitgliedsantrag zur Verankerung Deutschlands im westlichen Bündnis- und Wertesystem sowie zur Ablehnung islam- und fremdenfeindlicher Vorstellungen bekennen. Zudem plant die Alfa laut Lucke eine einjährige «Probezeit» für neue Mitglieder, die der Partei nicht bekannt sind. Im Programmentwurf steht, dass Mitglieder ausgeschlossen werden, wenn sie in der Öffentlichkeit «erheblich» den politischen Grundsätzen der Partei widersprechen. Damit will Lucke nach eigenen Angaben die Konsequenzen aus seinen Erfahrungen bei seiner alten Partei, der AFD, ziehen. Diese sei «entgleist, sie ist zur Pegida-Partei ausgerufen worden, und antiwestliche, prorussische Kräfte haben das Sagen übernommen», sagte Lucke. Er habe nichts gegen «ein vernünftiges Nationalbewusstsein». Er sei aber gegen Islam- und Fremdenfeindlichkeit. Deutschland müsse fest im westlichen Wertesystem verankert bleiben. So hat die Alfa in ihrem Programmentwurf denn auch geschrieben, dass sie kein «Schwarzweissdenken» wolle und sich entschieden wehre «gegen hetzerische Äusserungen oder Versuche, fundamentale Persönlichkeitsrechte von Minderheiten einzuschränken».
Der einstige AFD-Gründer Bernd Lucke hatte am Sonntag kurz nach dem Rückzug aus seiner bisherigen Organisation eine neue Partei gegründet. Die Allianz für Fortschritt und Aufbruch (Alfa) wurde bei einem Treffen des von Lucke gegründeten Vereins Weckruf 2015 aus der Taufe gehoben. Lucke, der sich dem wirtschaftsliberalen Flügel der AFD zugerechnet hatte, war im Streit mit dem nationalkonservativen Flügel um seine Rivalin Frauke Petry unterlegen.
AFP/FAZ/wig.
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