Lustig bis zur Bewusstlosigkeit
Medizinisches Kabinett Gründe, um plötzlich kurz bewusstlos zu werden, gibt es viele: weil der Herzschlag aussetzt, bei langem Strammstehen oder weil man zum Beispiel kein Blut sehen kann. (Da könnte, wie am Kantonsspital Winterthur erprobt, eine Solariumbrille mit Grünfilter helfen.) Der lustigste Grund aber ist der, den ein 56-Jähriger auf Hawaii erlebte. In geselliger Runde sass er mit Kollegen in einem Restaurant. Während man auf das Essen wartete, erzählte einer einen Witz. Der Mann begann zu lachen, lachte immer heftiger, geriet ausser Atem vor Lachen – und kippte mit dem Kopf vornüber auf den Tisch. Bewusstlos. Nach einigen Sekunden kam der Mann wieder zu sich. Da er sich gut fühlte, ging man zur Vorspeise über, und der Abend verlief ohne weitere Komplikationen. Einem 32-jährigen Friseur in den USA passierte dasselbe beim Haareschneiden. Sein Kunde erzählte eine lustige Geschichte, der Coiffeur bekam einen Lachanfall – und lag, ehe er sichs versah, bewusstlos am Boden. Nach einigen Sekunden erwachte er wieder und vollendete die Frisur seines Kunden. Da spätere Untersuchungen weder auf eine Herzerkrankung noch auf andere gesundheitliche Probleme hinwiesen, lautete die Diagnose: Lachsynkope, also eine kurzzeitige Bewusstlosigkeit, ausgelöst durch Lachen. Beim Lachen erhöht sich der Druck in Bauch- und Brustraum. Dadurch fliesst vorübergehend weniger Blut aus dem Körper zum Herzen zurück. In der Folge wird auch das Hirn kurzzeitig weniger durchblutet. Und da es ein Sauerstoff-Grossverbraucher ist, kann diese Reduktion durchaus ins Gewicht fallen. (Das Denkorgan macht zwar nur etwa 2 Prozent des Körpergewichts aus, verbraucht aber rund 15 bis 20 Prozent des Sauerstoffs im Blut, den das Herz durch die Adern pumpt.) Bei einem 63-jährigen Mann, der schon 20 Jahre lang an Lachsynkopen litt, massen die Ärzte Blutdruck und Herzfrequenz. Bei ihm stieg der Blutdruck anfänglich massiv an und fiel dann, zusammen mit der Herzfrequenz, derart ab, dass ihm schwummrig wurde. Die automatische Gegensteuerung, die für einen möglichst gleichmässigen Blutfluss sorgen soll, funktionierte bei ihm nicht richtig. Sie hätte zum Beispiel darin bestanden, dass der Herzschlag schneller geworden wäre. Die Therapieempfehlung der Ärzte an den Mann: Er möge weniger herzhaft lachen. Leider ist von keinem der Patienten bekannt, über welche Witze sie derart lachen mussten. Aber vielleicht ist das besser so. Wer weiss, wie viele Menschen sonst noch bewusstlos umkippen würden. Martina Frei Quellen: www.medizinischeskabinett. tagesanzeiger.ch
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