M und H, die neuen MIB
Nach drei «Men in Black»-Teilen beschützen nun zwei neue Agenten die Erde vor bösen Aliens.

Wer blickt da noch durch? An einem Tag schleppt sich Chris Hemsworth als zotteliger Thor mit Bierwampe durch «Avengers: Endgame» und klärt mit Valkyrie, gespielt von Tessa Thompson, die Thronfolge Asgards – und am nächsten haben die zwei Asen ihre Kettenhemden gegen schwarzen Zwirn getauscht. Wobei Hemsworth unter dem tief aufgeknöpften weissen Hemd nun eine gestählte, gewaxte Brust präsentiert.
Jedenfalls, Hemsworth und Thompson sind die neuen Men in Black. Nach drei Teilen mit Tommy Lee Jones als K und Will Smith als J übernehmen sie nun im Spin-off die Aufgabe, die Erde wenn nicht vor dem «Avengers»-Superschurken Thanos, so doch vor diversem Abschaum des Universums zu beschützen. Aber ist nicht alles ein und die gleiche Mischpoche? Auch «Men in Black» basiert auf einem Comic, und der Verlag, bei den dieser 1990 erschien, wurde vom «Avengers»-Haus Marvel geschluckt. Vielleicht bekommt die «Avengers»-Supergroup also bald weiter Zuwachs.
Vorerst schwingt Hemsworth aber nicht mehr den Hammer, sondern fuchtelt als Agent H mit dem Neuralyzer. Das ist jenes Gerät, das aussieht wie ein USB-Stick und mit dem die Geheimagenten in die Menge blitzen, worauf die Passanten sofort vergessen, dass sie Aliens gesehen haben. Tessa Thompson übernimmt die Rolle der Novizin M, bürgerlich Molly. Molly hatte als Kind eine Begegnung der dritten Art und sass dann zwanzig Jahre vor dem Rechner, zapfte das Hubble-Teleskop an und scannte den Himmel nach Ausserirdischen. Dabei kam sie den MIB auf die Schliche. Schliesslich rekrutierte deren Chefin (Emma Thompson, nicht verwandt mit Tessa Thompson) die aufgeweckte junge Frau. In ihrem ersten Fall müssen M und der Hallodri H jetzt nicht nur mit zerstörungswütigen Ausserirdischen fertig werden: In der Alien-Behörde gibt es einen Spion.
1997 kommentierte der erste «Men in Black»-Film gesellschaftliche Überfremdungsängste: Fremdlinge leben unter uns, sind aber so gut integriert, dass niemand von ihnen weiss. Im neuen Film, den erstmals nicht mehr Barry Sonnenfeld inszenierte, sondern der grobschlächtige F. Gary Gray («The Fate of the Furious»), ist vom sozialkritischen Witz wenig geblieben. Gray gelingt zwar ein amüsanter Einstieg mit Neuling M, die wie weiland Will Smith über die ausserirdische Artenvielfalt staunt. Und dass es die Men in Black jetzt auch gemischtgeschlechtlich gibt, ist nichts als recht. Aber leider ist die Mission von H und M ein Blockbuster-Stoff von der Stange, und der Abspann wirkt wie ein Neuralyzer: Danach ist der Film gleich wieder vergessen.
In diversen Kinos
Fehler gefunden?Jetzt melden.
Dieser Artikel wurde automatisch aus unserem alten Redaktionssystem auf unsere neue Website importiert. Falls Sie auf Darstellungsfehler stossen, bitten wir um Verständnis und einen Hinweis: community-feedback@tamedia.ch