Analyse zum Zürcher WahlkampfMachthungrige Linke, visionsloser Freisinn – die heisse Phase beginnt
In zwei Monaten wählt die Stadt Zürich. Sechs Punkte irritieren.

Es waren seltsame Jahre. Rot-grün sicherte sich in der Stadt Zürich bei den letzten Wahlen komfortable Mehrheiten in Stadt- und Gemeinderat. Die Linke hatte freie Bahn, konnte durchregieren.
Warum fehlen neue Kräfte?
Dass die Bürgerlichen ob der links-grünen Politik der Stadtregierung toben werden, war zu erwarten. Was aber hingegen überraschte, war die Lautstärke der Ratslinken. Sie betrieb im Gemeinderat fast vier Jahre Mehrheitsopposition und trieb die Stadtregierung juristisch (Velorouten) und parlamentarisch (Richtpläne, Bundesasylzentrum) vor sich her. Sie nahm den Erdrutschsieg bei den Wahlen 2018 als Auftrag, die Stadt umzubauen, im Verkehr, in der Wohnbaupolitik, beim Klima. Die Kritik am Stadtrat folgte meist der Formel: Ihr macht zu wenig, zu langsam, wir helfen deshalb nach.