Maduro beschuldigt Oppositionelle nach mutmasslichem Anschlag
Der venezolanische Präsident bringt einen der prominentesten Politiker des Landes mit der Tat in Verbindung. Dieser nennt den Anschlag auf Maduro eine inszenierte «Farce».
Nach dem mutmasslichen Anschlagsversuch gegen Venezuelas Präsident Nicolás Maduro will der autoritäre Staatschef Abgeordnete der Opposition vor Gericht bringen. Bei einer für Mittwoch angekündigten Sitzung soll die Immunität der Oppositionspolitiker aufgehoben werden.
«Wenn Gerechtigkeit kommt, kommt sie hart», erklärte der Vorsitzende der verfassunggebenden Versammlung, Diosdado Cabello, am Dienstag.
Maduro selbst erklärte derweil in den Staatsmedien, der im Exil lebende frühere Parlamentspräsident Julio Borges sowie der Oppositionsabgeordnete Juan Requesens seien in das mutmassliche Attentat verwickelt. Zuvor hatte Maduro Kolumbiens Ex-Präsidenten Juan Manuel Santos für den mutmasslichen Anschlag verantwortlich gemacht.
Ein Video des mutmasslichen Angriffs – die Authentizität der Aufnahmen liessen sich bislang nicht unabhängig bestätigen. (6. August 2018) Video: Tamedia/AP/Twitter
«Die Aussagen deuten auf Julio Borges hin, der in einem herrschaftlichen Haus in Bogotá lebt. Wir wissen, dass er die Feigheit besitzt, sich an so einer Sache zu beteiligen», sagte Maduro in einer Fernsehansprache am Dienstag. Borges ist einer der bekanntesten Regierungsgegner Venezuelas. Im vergangenen Jahr wurde er mit dem Sacharow-Menschenrechtspreis des Europäischen Parlaments ausgezeichnet.
Borges geht von einer Inszenierung aus
Julio Borges hat den mutmasslichen Anschlagsversuch auf Maduro als inszenierte «Farce» bezeichnet. «Weder das Land noch die Welt nehmen Ihnen diese Farce eines Attentats ab», schrieb Borges am Dienstag im Kurzbotschaftendienst Twitter.
Der Anschlag sei inszeniert worden, um «all jene von uns zu verfolgen und zu unterdrücken, die sich Ihrer Diktatur widersetzen.»
Julio Borges verteidigt sich gegenüber den Anschuldigungen via Twitter: Man habe ihn für den Wirtschaftskrieg, die Bargeldkrise, die Hyperinflation (und vieles mehr) verantwortlich gemacht und jetzt auch noch für die «Bombardierung», schreibt er. Borges bezeichnet Maduro als einzigen Übeltäter.
Bisher sechs Festnahmen
Maduro war am Samstag nach eigenen Angaben während einer Militärzeremonie in Caracas einem Mordanschlag entgangen. Zwei mit Sprengstoff beladene Drohnen seien in der Nähe des Staatschefs explodiert. Sieben Mitglieder der Nationalgarde wurden der Regierung zufolge verletzt, drei von ihnen schweben demnach in Lebensgefahr. Maduro blieb unversehrt.
Maduro hatte zuletzt eine «maximale Bestrafung» derjenigen angekündigt, die versuchten, «mich zu ermorden». Es werde «keine Vergebung» geben. Bislang wurden nach Behördenangaben sechs Menschen festgenommen.
Die Opposition erklärte nach dem mutmasslichen Attentat, eine verschärfte Repression durch die Behörden zu fürchten. Das von der Opposition gehaltene, de facto entmachtete Parlament sprach sich am Dienstag für eine unabhängige Untersuchung der Drohnenexplosionen vom Samstag aus.
SDA/nag
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