Mässige Noten, guter Lohn
Trotz grossem Gewinnrückgang sinkt UBS-Chef Sergio Ermottis Salär nur wenig. Warum das bei den Managerlöhnen System hat.

600'000 Franken weniger. Das tönt nach viel. Doch erfolgt der Rückgang auf hohem Niveau. Statt 14,3 Millionen Franken wie 2015 verdiente UBS-Chef Sergio Ermotti im letzten Jahr 13,7 Millionen Franken. Sein Grundlohn blieb seit 2011 unverändert bei 2,5 Millionen Franken. Die variablen Anteile des Salärs schwanken jedoch je nach Erfolg des Unternehmens. So auch im letzten Jahr. Der UBS-Gewinn sank 2016 gegenüber dem Vorjahr um die Hälfte auf rund 3 Milliarden Franken. Steuergutschriften hatten 2015 für einen besonders hohen Gewinn gesorgt.
Doch Ermottis Salär hängt nicht nur vom Gewinn ab, sondern davon, ob er die vom Verwaltungsrat an ihn gesetzten Ziele erfüllt. Letztes Jahr ist ihm dies nur teilweise gelungen. Der grosse Gewinnrückgang sorgte dafür, dass er eines der an ihn gesetzten Ziele verpasste. Das gilt auch für die Eigenkapitalrendite, die im vergangenen Jahr zu tief ausfiel. Die Vorgabe erfüllt hat er bei der Kapitalausstattung der Bank. Das Sicherheitspolster der UBS ist im letzten Jahr angewachsen. Zudem hat er auch bei den qualitativen Anforderungen gepunktet. Insgesamt stellen Ermottis Chefs aus dem Verwaltungsrat dem Manager ein gutes Zeugnis aus. Für sie geht der hohe Lohn damit in Ordnung.
Ungesunder Wettbewerb
Warum das so ist, hat Ermottis Berufskollege John Cryan vor wenigen Tagen in einem Interview (Artikel bezahlpflichtig) mit dem «Handelsblatt» erklärt und auch kritisiert. Der Chef der Deutschen Bank sagte: «Eines der Probleme ist, dass viele Mitglieder dieser Gremien wollen, dass ihr Vorstandschef auch in Sachen Bezahlung zu den besten 25 Prozent seiner Vergleichsgruppe gehört, sonst kann er ja kein guter Manager sein.» Das führe zu einem ungesunden Wettrüsten bei den Salären. Cryan verdiene das 35-Fache eines durchschnittlichen Mitarbeiters der Deutschen Bank. «Wie könnte ich mich darüber beschweren?», fragt er rhetorisch. Zum Vergleich: Überschlagsmässig verdient ein durchschnittlicher UBS-Angestellter rund 140'000 Franken. Das 35-Fache davon wären circa 5 Millionen Franken. Nach Cryans Faustregel verdient also Ermotti fast 8 Millionen Franken zu viel.

Cryan selbst hat im vergangenen Jahr auf Boni verzichtet und damit für eine rege Debatte um Managerlöhne gesorgt. Die Deutsche Bank steht aber auch deutlich schlechter da als die UBS. Sie hat im letzten Jahr einen Verlust von 1,4 Milliarden Euro geschrieben und erst vor wenigen Tagen eine Kapitalerhöhung angekündigt. Zudem verdient Cryan mit 3,8 Millionen Euro ein deutlich höheres Grundgehalt als Ermotti.
Gespanntes Warten auf die CS
Interessant wird der Vergleich der Deutschen Bank mit der Credit Suisse sein. Sie wird ihren Vergütungsbericht in zwei Wochen vorlegen. Dann lassen sich die Saläre von Ermotti und Cryan mit demjenigen von Tidjane Thiam vergleichen. Es wird das erste komplette Jahr sein, das Thiam bei der CS im Sold steht. Nach seinem Amtsantritt im Sommer 2015 verdiente er 4,6 Millionen Franken. Zwar hat die CS zuletzt Fortschritte erzielt, doch steckt sie, wie die Deutsche Bank, ebenfalls in den roten Zahlen.

Auch der Vergütungsbericht von Richemont liegt noch nicht vor. Der Westschweizer Uhren- und Schmuckkonzern beschäftigte in den letzten Jahren mit Richard Lepeu den bestbezahlten Manager der Schweiz. Der in wenigen Wochen abtretende Firmenchef Richard Lepeu verdiente 2015 rund 14,3 Millionen Franken.
Mehr Abfindungen bei der UBS
Die Lohnsumme für die UBS-Mitarbeiter blieb im letzten Jahr praktisch konstant, zurückgegangen sind aber ihre Boni. Und das mit 17 Prozent etwas mehr als bei der UBS-Chefetage (–16 Prozent). Die gesamte Lohnsumme für die Angestellten der UBS betrug im letzten Jahr insgesamt 6,2 Milliarden Franken, die variablen Lohnbestandteile 2,9 Milliarden Franken. Insgesamt arbeiten bei der UBS derzeit rund 59'400 Personen. Im Vorjahr waren es 60'100.
Zugenommen haben im letzten Jahr im Gegensatz zu den Boni denn auch die Abfindungen. Das dürfte eine Folge davon sein, dass die UBS im letzten Jahr Stellen gestrichen hat. 2015 waren es 1850 Personen, die eine Abfindung erhielten, 2016 stieg die Zahl auf mehr als 2600 an. Dadurch erhöhten sich auch die Ausgaben für diesen Posten. 2105 betrugen die Ausgaben für Abfindungen 166 Millionen Franken, im letzten Jahr stiegen sie auf 271 Millionen Franken an.
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