Papablog: Gewohnheiten ab 40Make my Siesta great again
Seit kurzem sucht unser Blogger nach dem Mittagessen jeweils eine halbe Stunde Ruhe – und findet sie nicht. Was seine Kinder damit zu tun haben.

«Flossen hoch, du Idiot», tönt es aus dem Kinderzimmer. Junior meint nicht mich, sondern ein anderes müdes Männchen, eines aus Lego, das vor ihm auf dem Parkett steht und mit einem Samuraischwert fiktiv-frech zurückfuchtelt. Derweil sitzt die Kleine auf ihrem Stühlchen am Pültchen und malt mit den Stiftchen sorgfältig ein Bildchen aus. Prima, die Kids sind verpflegt und beschäftigt. Vati verabschiedet sich für eine halbe Stunde an den Ort, den er nach dem Mittagessen am liebsten aufsucht: nein, nicht den runden Verdauungshocker, sondern die Liege. Jetzt ist nämlich Siesta-Time, Baby, die erholsamste halbe Stunde des ganzen Tages. Sekunde, an dieser Stelle muss ich etwas ausholen.
Homeoffice: Ein Schläfchen liegt doch drin
Seit ich vierzig bin, verhalte ich mich irgendwie anders. Da sind diese neuen Gewohnheiten. Zum Beispiel früher als nötig aufstehen. Oder Prioritäten setzen, Angelegenheiten klären, sich-um-die-Dinge-kümmern. Eine dieser Angewohnheiten, die meinen persönlichen Biederkeits- und Bünzlitums-Kompass vor kurzem noch zum Explodieren gebracht hätte, ist eben jene des Mittagsschläfchens. Klar, es gab Zeiten, in denen ich das sozusagen beruflich gemacht habe – ok, da war ich zwischen null und vier Jahre alt. Aber jetzt? Ich meine: Herr Meier (81) braucht ein Mittagsschläfchen, Herr Müller (67) vielleicht auch und Frau Hug (94) garantiert. Aber ich? In meinem Alter? Ach, was solls, dreissig Minuten Siesta zur Erholung zwischen anstrengenden Homeoffice-Stunden, warum auch nicht?! Und es klappt bestens, zumindest an Tagen, an denen die Kids nicht da sind …
Verhext: Meine Kinder können keine Siesta
Was viele nicht wissen: «Siesta» kommt von «Fiesta», also von Party. Das «S» anstelle des «F» steht für «Schlafen». Es handelt sich dabei um eine Art kurzes Schnarchfestival, an dem man sich absolute Ruhe gönnt. Aaaaaabsolute Ruhe. «Ruuuuuuhe, hab ich gesagt!» Meine Kids könnens in aller Regel gut miteinander. Spielen, sich beschäftigen – kein Problem. Nur während der Siesta klappts gar nicht. Verhext. Trotz klaren Ansagen, Wecker zur Orientierung und dem Dessert zur Belohnung: Kaum sind meine Äuglein zu, gibts Beef im Kinderzimmer. Licht an. «Papa, er hat mein Steckenpferd skalpiert!» Skandal. «Die Kleine hängt am iPad – das darf sie doch gar nicht!» Halbzeitshow, irgendwas ist immer. Frei nach Rex Gildo: «Siesta Mexicana». Das «Hossa!» erspare ich Ihnen.
Schlafintelligenz: Und wie machen Sie das?
Alles halb so wild, sagen Sie? Nun, wer früh aufsteht, die Dinge priorisiert sowie erledigt und sich kümmert, der braucht am Mittag ein klitzekleines Käppchen Schlaf, wie ich finde. Aber wie könnte das mit Kids funktionieren? Ich versuche nun mal das Schwarmwissen schlauer Eltern anzuzapfen, Ihre Schlafintelligenz also. Wie machen Sie das mit der Mittagsruhe? Gibts bei Ihnen sowas überhaupt? Oder läufts eher nach dem Motto «nach der Suppe ist vor der Suppe»? Papa dankt für jeden brauchbaren Tipp, der ihn mittags schlummern lässt. Deshalb: Make my Siesta great again!
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