Man ist wieder wer bei GC
Die Grasshoppers zeigen beim 5:0 in Biel neues Selbstbewusstsein - was eben noch schlecht war, ist jetzt gut.

So schnell kann es also gehen. Nach dem 2:3 in Basel noch waren Manuel Huber und Mathias Walther heftig gestikulierend Richtung Kabinen geschritten. Während CEO und Sportchef sichtlich enerviert die Entwicklung der Mannschaft diskutierten, entschied oben auf der Haupttribüne Stephan Anliker, es sei Zeit für einen Trainerwechsel. Nur vier Spiele später steht der GC-Präsident auf dem Bieler Rasen und klatscht alle ab, die er trifft. Und Walther darf vor Journalisten auf die Probleme hinweisen, die andere Teams aus der Super League an diesem Cup-Wochenende hatten.
5:0 haben ihre Grasshoppers beim FC Biel gewonnen. Auch wenn der Gegner in der fünfthöchsten Liga spielt, ist ein gerüttelt Mass Erleichterung bei den GC-Protagonisten zu spüren. Nicht über die Partie an und für sich, die das Team ohne jeden Moment des Zitterns hinter sich gebracht hat. Sondern über die allgemeine Entwicklung, die der Club in den letzten Wochen gemacht hat.Der Blick in die positive Zukunft
Vertrieben scheinen die taumelnden Hoppers des Saisonstarts. Plötzlich ist man wieder wer bei GC, der Blick wirkt fest auf eine positive Zukunft gerichtet. Die furchtbar komplizierte Struktur mit zwei Aktiengesellschaften mit so schwerfälligen Namen wie GFHAG und NGFAG soll vereinfacht werden. Das neue Stadion rückt in greifbare Nähe. Und Walther erzählt, er kenne den neuen GC-Trainer Murat Yakin schon seit 20 Jahren: «Wir mochten immer dieselben Spieler. Darum war es für ihn nicht so schwierig, das Team zu übernehmen.»
Es hat fast etwas Mystisches, wie alles Gute, das die Hoppers derzeit erreicht, mit Yakins Einstieg zusammenfällt. Und wenn er in Biel mit seinem Mona-Lisa-Lächeln sagt, GC habe «in der Offensive viele Optionen», wirkt es wie eine rhetorische Streicheleinheit für den Sportchef. Dann wird aus einer Ansammlung von Notverpflichtungen, die GC im Sommer für null Franken getätigt hat, plötzlich ein breit aufgestelltes Kader.
Tatsächlich nutzt Yakin in Biel die Chance, Spieler zu testen, die zuletzt wenig Einsätze hatten. Stürmer Marco Djuricin tankt mit drei Toren Selbstvertrauen, während Flügel Michal Fasko zwar einen Penalty herausholt, aber selbst gegen Bieler Amateure defensiv Mühe hat. Und schliesslich gibt Marko Basic sein Comeback nach einem Kreuzbrandriss. Seine Präsenz im Mittelfeld könnte das Team weiter stabilisieren. Yakin jedenfalls ist bislang zufrieden mit der Entwicklung. Er freut sich, wenn das Team defensiv gut steht. Und er sieht ein Team, das für einiges gut ist, «wenn es mal ins Rollen kommt».Die Chance, etwas zu gewinnen
Den realistischen Blick sollte GC trotzdem nicht verlieren. Der gestrige Gegner etwa ist bestes Beispiel dafür, dass ein neues Stadion kein Heilsbringer ist. 2015 zog Biel in die Tissot-Arena, weniger als ein Jahr später war der Club bankrott. Der Neustart ist zwar geglückt, die Niederlage gegen GC war die erste seit dem Neustart 2016 in der 2. Liga. Aber der Wiederaufbau sei nicht einfach, klagt Präsident Dietmar Faes, Sponsoren blieben nach den Wirren zurückhaltend.
Die Schilderung muss in den Ohren der Grasshoppers vertraut klingen. Nur träumen sie von höheren Weihen als dem Aufstieg in die 1. Liga. Zum Beispiel vom Erfolg im Cup, den Yakin ausgemacht hat als «unsere Chance, in dieser Saison etwas zu gewinnen».
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