«Man sollte auf das Verhalten eines Täters achten und nicht nur darauf, was er sagt»
Frank Urbaniok befasst sich als Chef des Psychiatrisch-Psychologischen Dienstes seit Jahren mit der Risikoeinschätzung von Gewalt- und Sexualstraftätern. Im Fall Tenzin rät er zu umfassenden Abklärungen.

Herr Urbaniok, warum schlägt ein Mann wie Drime Tenzin* über Jahre hinweg Frauen dermassen brutal? Die notorische Gewalttätigkeit kann mit der Alkoholsucht zu tun haben, aber auch mit einer chronischen Gewaltbereitschaft gegen Frauen. Die Kontinuität der Gewalt über viele Jahre hinweg deutet darauf hin, dass das Problem in der Persönlichkeit des Täters angelegt ist und nicht einfach allein auf den Alkohol abgeschoben werden kann. Er hat sich in nüchternem Zustand nicht mit seinen Gewaltexzessen auseinandergesetzt und nicht dafür gesorgt, dass das aufhört.