Mario Fehr: «Burkas gehören nicht hierher»
In einer liberalen Gesellschaft soll jeder sein Gesicht zeigen, findet der Zürcher SP-Regierungsrat – auch Touristinnen. Der Tourismusverband wehrt sich.

«Meine Meinung ist klar: Burkas gehören nicht hierher. Ich bin ein liberaler Mensch, und in einer liberalen Gesellschaft zeigt jeder sein Gesicht.» Diese Aussage macht der Zürcher Sicherheitsdirektor und SP-Regierungsrat Mario Fehr in einem Interview mit der NZZ. Explizit fordert er, dass auch Touristinnen sich nicht verschleiern dürfen sollten: «Zu Touristinnen kann ich nicht freundlich sein, wenn ich ihr Gesicht nicht sehe. Wir sollten nicht zulassen, dass einzelne Touristen ihre Frauen total verschleiert durch die Bahnhofstrasse führen.»
Bestärkt in seiner Überzeugung fühlt sich der SP-Regierungsrat durch die Erfahrungen des Kantons Tessin mit dem unlängst eingeführten Burkaverbot: Er halte diese Erfahrungen für «interessant», so Fehr. «Offenbar ist die Umsetzung viel weniger aufgeregt als alle meinten». Und er ergänzt: «Ich halte die damit verbundene Botschaft für wichtig. Ausländern wird signalisiert, dass sie willkommen sind, dass aber in diesem Kanton oder in diesem Land das Gesicht gezeigt werden muss. Dies ist hier Sitte, genauso wie dass man in der Schule einer Lehrerin die Hand gibt.»
Fehr sieht seine Forderung als Beitrag zu einer Wertediskussion. Es sei wichtig, dass wir uns die Frage stellen würden, «was die Wertegemeinschaft Schweiz zulässt und was nicht».
Schädlich für Tourismus
Aktuell werden Unterschriften gesammelt für ein landesweites Burkaverbot. Das so genannte «Egerkinger Komitee» hat im September 2015 die Initiative «Ja zum Verhüllungsverbot» lanciert. Es laufe sehr gut mit der Unterschriftensammlung, sagt der Co-Präsident des Komitees, SVP-Nationalrat Walter Wobmann, der NZZ.
Kein Verständnis für die Forderung nach einem Burkaverbot haben die Tourismusverbände. «Zürich Tourismus ist gegen eine Kleidervorschrift in der Verfassung», sagt Direktor Martin Sturzenegger der NZZ. Er fürchtet, dass ein solches Verbot Gäste aus dem arabischen Raum abschrecken würde – ein Raum, der für den Tourismus in Zürich immer wichtiger wird.
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