Marmor, Kunst und Zeitkapseln
Am Montag eröffnet die UBS nach drei Jahren Umbauzeit ihren Hauptsitz an der Bahnhofstrasse. Redaktion Tamedia war schon heute da.
Sie hat was von einer Filmkulisse, die Eingangshalle des frisch sanierten UBS-Hauptsitzes an der Bahnhofstrasse 45. Wie eine Zeitkapsel aus den Tagen, als man zum Abwickeln von Geldgeschäften noch zur Bank gehen musste, präsentiert sich hier alles noch genau gleich wie bei der Eröffnung des Gebäudes im Jahr 1917.
Die Bankschalter von damals sind heute allerdings nicht mehr in Betrieb. Dafür hat das Team von EM2N Architekten AG die Halle während der dreijährigen Komplettsanierung – der ersten seit 100 Jahren – nach allen Seiten hin geöffnet. Hinter den blank polierten Marmorsäulen befinden sich keine geschlossenen Räume mehr, sondern grosszügige Seitenflügel. In einem davon können Bankkunden nun zu jeder Tages- und Nachtzeit Bargeld beziehen. Hinzu kommen drei bediente Schalter gleich hinter der Eingangshalle.
Ein Forum für die Öffentlichkeit
Das «Herzstück» des umgebauten Hauptgebäudes, wie es Architekt Mathias Müller nennt, liegt im zweiten Seitenflügel: das neue Forum, ein knapp 200 Quadratmeter grosser Raum samt Fensterfront zu einem begrünten Innenhof. Dort will die UBS künftig Ausstellungen, Vorträge oder Kundenevents veranstalten. Ein gewaltiger LED-Bildschirm nimmt eine komplette Seitenwand ein. «Mit Projektionen können wir so ganze Erlebniswelten im Forum erschaffen», sagte Katrin Koch, Leiterin Group Corporate Services, am Freitag beim Medienrundgang durch die neuen Räume.
Während der Eingangsbereich im Erdgeschoss allen offen steht, ist die erste Etage den Kundengeschäften vorbehalten. Zu den 30 Beratungs- und Sitzungszimmern gelangen die Bankkunden stilecht im Marmorlift. Eine Massarbeit der Firma Schindler, wie Architekt Müller sagt. «0,7 Millimeter breit durften die glasverstärkten Marmorplatten maximal sein, sonst wären sie zu schwer gewesen.» Überhaupt ist Marmor das prägende Element des Hauptsitzes. Mal graublau, dann tiefschwarz oder fast weiss ziert das Gestein Wände, Böden und Treppen.
Wie viele verschiedene Marmorarten über die Jahre im Hauptsitz verarbeitet wurden, kann selbst der Architekt nicht mit Bestimmtheit sagen. Um eine Verbindung der verschiedenen Substanzen herzustellen, haben die Architekten an einigen Stellen Terrazzoböden mit Marmorbruchstücken verwendet. Beispielsweise bei der Treppe, die sich im grossen Bogen um die drei gläsernen Liftschächte vier Stockwerke hinaufwindet. Das Zusammenspiel der verschiedenen Baustoffe bekommt hier eine besondere Leichtigkeit.
Sergio Ermottis Büro ist tabu
In der ersten Etage nimmt einen quasi Ferdinand Hodler in Empfang. Gleich mehrere Gemälde des Schweizer Malers zieren die Wände im Warteraum, dem sogenannten Vestibül. Auch in den Gängen und den Sitzungszimmern hängen Kunstwerke unterschiedlichster Epochen. Unter anderem von Lucian Freud und Georg Baselitz – allesamt Teil der 30'000 Werke umfassenden UBS Art Collection. Viele dieser Bilder hingen bisher in Büros. Nun will die Bank sie einer breiteren Öffentlichkeit zugänglich machen. Vorerst können zwar nur UBS-Kunden beim Beratungsgespräch einen Blick auf die Bilder erhaschen. Später sind auch Wechselausstellungen im Forum geplant.
Komplett unter Ausschluss der Öffentlichkeit bleiben jedoch die Büroräume der Geschäftsleitung, die sich in den mittleren Etagen des Hauptsitzes befinden. CEO Sergio Ermottis Office ist für die Medienleute tabu. Auch über die Gesamtkosten der Sanierung schweigt sich Koch aus. Sie würden sich in demselben Umfang bewegen wie der Umbau der Zürcher Kantonalbank: Die ZKB hat ihren Hauptsitz an der Bahnhofstrasse 2015 für rund 200 Millionen Franken umgebaut.
«Roma imperiale» zum Café
Auch in einem weiteren Punkt gibt es Parallelen zwischen den Hauptsitzen der beiden Banken: Wie die ZKB verfügt auch die UBS in ihrem umgebauten Firmensitz neu über einen Gastronomiebetrieb. Die Bar 45 an der Ecke Münzhof/Bahnhofstrasse feiert am 14. Dezember Eröffnung. Übrigens prägt auch hier Marmor das Bild. «Roma imperiale» nennt sich die italienische Variante, die mit ihrer beige-braunen Maserung aussieht wie steingewordener Cappuccino, und im Soussol gibt es noch den «Nero Marinace» zu entdecken. Neben dem vorzüglichen Café ein weiteres Highlight des neuen Lokals. Mehr sei an dieser Stelle nicht verraten.
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