Medaillensegen für Schweizer Leichtathleten
Der Thurgauer Kariem Hussein gewinnt in Amsterdam über 400 m Hürden EM-Bronze. Die Bernerin Mujinga Kambundji tut es ihm über 100 m gleich.
Kariem Hussein bog im Final über 400 m Hürden an dritter Position auf die Zielgeraden ein, stiess kurzzeitig gar auf Platz 2 vor und wurde schliesslich in 49,10 Sekunden gestoppt. Dies reichte in der Endabrechnung zu Bronze. Europameister wurde der als Favorit gestartete Türke Yasmani Copello (48,98) vor dem Spanier Sergio Fernandez (49,06).
Der 27-jährige Hussein ist damit der sechste Schweizer nach Fritz Schwab (10 km Gehen), Philippe Clerc (100 m/200 m), Meta Antenen (Fünfkampf/Weit), André Bucher (800 m) und Viktor Röthlin (Marathon), der an Europameisterschaften zwei Medaillen gewinnen konnte. In erster Linie sei er glücklich über den Gewinn der Medaille, allerdings liess der Thurgauer auch durchblicken, dass mehr möglich gewesen wäre.
Hussein wird an Olympia in Brasilien seinen nächsten grossen Auftritt haben. Seine Form testet er unmittelbar vor der Abreise beim Meeting Anfang August in Langenthal. Das Erreichen des olympischen Finals ist 2016 das grosse Ziel des EM-Dritten von Amsterdam.
Feine Leistung der Bernerin
Beim überlegenen Sieg der Niederländerin Dafne Schippers (10,90 Sekunden) wurde Kambundji hinter der Bulgarin Ivet Lalova-Collio Dritte in 11,25 Sekunden gestoppt. Zwei Tage nach ihrer grossen Enttäuschung – sie schied über 200 m bereits in den Halbfinals aus – feierte die Bernerin den grössten Erfolg ihrer Karriere. Vor zwei Jahren vor Heimpublikum im Zürcher Letzigrund war ihr Stern auf internationaler Ebene aufgegangen, zu einem Podestplatz hatte es damals allerdings zweimal knapp nicht gereicht. Über 100 m wurde sie Vierte, über die halbe Bahnrunde Fünfte. Für die Schweiz ist es die erste Sprint-Medaille an einer EM seit 1978. Damals errang Peter Muster in Prag über 200 m Bronze.
Alex Wilson belegte im Final über 200 m den letzten Rang. Der Basler hielt auf der ersten Streckenhälfte gut mit, brach danach jedoch ein und wurde in 20,70 Sekunden gestoppt. Die Olympia-Limite verpasste Wilson dergestalt um zwei Zehntelsekunden.
Einen Tag nach seinem Sieg über 100 m hätte Churandy Martina auch über die halbe Bahnrunde triumphiert. Der niederländische Lokalmatador wurde aber später disqualifiziert, weil er seine Bahn verlassen hatte. Von diesem Missgeschick profitierte der Spanier Bruno Hortelano (20,45). Silber ging an den Türken Ramil Guliyev (20,51).
Gelungener Start von Zeltner
Im Siebenkampf absolvierte Michelle Zeltner einen starken ersten Wettkampftag. Nach vier Disziplinen liegt die Bernerin mit 3661 Punkten im 5. Zwischenrang – über 100 m Hürden und im Kugelstossen realisierte sie eine persönliche Bestleistung. Die 24-Jährige liegt voll auf Kurs für eine persönliche Bestleistung. Kurz vor der EM hatte sie im deutschen Ratingen 3570 Zähler nach vier Disziplinen auf dem Konto gehabt. Am Samstag stehen nun noch der Weitsprung, das Speerwerfen, Zeltners schwächste Disziplin, und der abschliessende 800-m-Lauf auf dem Programm.
Zeltner hatte die internationale EM-Limite zwar knapp verpasst, durfte aber auf Einladung des Europäischen Verbands doch nach Amsterdam reisen, weil zu wenig Teilnehmerinnen im Siebenkampf gemeldet waren. In Führung liegt nach dem ersten Tag die Niederländerin Anouk Vetter mit 3882 Punkten.
Lavillenies Serie jäh gestoppt
Er war einmal mehr als grosser Favorit angetreten, trat aber als grosser Geschlagener ab: Stabhoch-Olympiachampion Renaud Lavillenie stieg erst bei 5,75 m ein, scheiterte bei dieser Höhe aber dreimal. Für den 29-jährigen Olympiasieger ging damit eine beeindruckende Serie zu Ende. 2010 in Barcelona, 2012 in Helsinki und vor zwei Jahren im Zürcher Letzigrund hatte er sich jeweils zum Europameister gekürt.
Aufgrund des Missgeschick Lavillenies ging die Goldmedaille nach Polen. Robert Sobera siegte vor dem Tschechen Jan Kublicka – mit 5,60 m. Bronze errang Robert Renner aus Slowenien (5,50).
SDA/fal
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