Meeresspiegel steigt höher und schneller
Das immer schneller schmelzende Eis am Nordpol lässt gemäss Wissenschaftlern den Meeresspiegel stärker steigen als ursprünglich gedacht. 150 Millionen Menschen leben in der Gefahrenzone.

Wie die Kopenhagener Zeitung «Politiken» heute berichtete, warnt die Expertengruppe AMAP des Antarktischen Rats vor einem durchschnittlichen Anstieg des Meeresspiegel von 0,9 bis 1,6 Meter bis zum Jahr 2100. Weltweit leben 150 Millionen Menschen auf einer Höhe von bis zu einem Meter über dem Meeresspiegel.
Bei der letzten grossen Prognose zu dieser Frage hatte der Weltklimarat (IPCC) 2007 angenommen, dass die globale Klimaerwärmung zu einem um 0,19 bis 0,59 Meter höheren Meeresspiegel führt.
Schmelzende Arktis
In dem eigentlich für morgen zur Veröffentlichung vorgesehenen AMAP-Report heisst es jetzt, dass vor allem das beschleunigte Abschmelzen der arktischen Gletscher und des grönländischen Inlandeises zur unvermutet hohen Änderung des Meeresspiegels beitrage.
Zwischen 2003 und 2008 ist der Meeresspiegel pro Jahr um rund 3 Millimeter angestiegen. Dazu habe das geschmolzene Arktis-Eis zu 40 Prozent beigetragen, heisst es in dem AMAP-Bericht. Am 12. Mai steht die neue Prognose auf der Tagesordnung bei einem Aussenministertreffen des Arktischen Rates in Grönlands Hauptstadt Nuuk.
EU-Klimakommissarin Connie Hedegaard meinte zu der neuen Prognose, sie könne den Verhandlungen zum Klimaschutz vielleicht eine neue Perspektive geben: «Die Daten zeigen, dass es in die falsche Richtung geht.» Nach dem gescheiterten Klimagipfel in Kopenhagen habe sich die Lautstärke bei diesem Thema «kräftig vermindert».
Warnende Studien
Die Erkenntnis der AMAP-Experten, dass der Meeresspiegel höher steigt als vom Weltklimarat berechnet, kommt nicht ganz überraschend. Mehrere Studien hatten in den letzten Monaten und Jahren ebenfalls darauf hingewiesen, dass der Meeresspiegel schneller steigt.
So könnte er nach einer Studie des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung (PIK) und der Technischen Universität Helsinki im Jahr 2100 sogar um 75 bis 190 Zentimeter höher stehen als heute. Für die Expertise im Fachjournal PNAS (2009) wurden Meeresspiegel- und Temperaturmessungen aus den vergangenen 130 Jahren ausgewertet.
SDA/lcv
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