«Mehr» ist der Bike-Trend 2020
Am Donnerstag geht die Swiss Moto in der Messe Zürich los. 400 Marken stellen die Neuheiten der Saison 2020.

Rund 70'000 Bikerinnen und Biker aus dem In- und Ausland werden bis Sonntagabend in der Messe Zürich erwartet. Die alljährliche Präsentation der Modellneuheiten für die kommende Saison – vor Ort sind mehr als 400 Marken aus dem Motorrad-, Roller-, Bekleidungs-, Zubehör- und Tuningbereich – gilt in der Schweizer Zweiradszene traditionell als Startschuss in die neue Saison.
Andreas Sieber, Kommunikationschef der Swiss Moto, hat die wichtigsten Trends 2020 zusammengestellt. Dabei spielt das Wort «mehr» eine bedeutende Rolle:
–Mehr Power: Dass diverse namhafte Hersteller bei ihren zwar strassenzugelassenen, aber vorwiegend doch für die Rennstrecke konzipierten Sportgeräten die 200-PS-Barriere weit hinter sich gelassen haben, ist Schnee von gestern. Jetzt kommen ähnlich motorisierte Bikes auf den Markt, die zur Hauptsache für die Strasse gedacht sind und trotzdem mehr als 200 PS leisten. Dazu gehören die Ducati Streetfighter V4, die mit ihren 208 PS genau so kriegerisch aussieht, wie es der Name verspricht, und die in diversen Versionen erhältliche MV Agusta Brutale 1000.

–Mehr Elektronik: Frei wählbare und programmierbare Fahr-modi, einstellbare Traktionskontrollen, bidirektionale Quickshifter (Gangwechsel ohne Kupplungsbetätigung nach oben und unten), Ride-by-Wire-Gassteuerungen, in Schräglage wirksame ABS-Systeme («Kurven-ABS») und LED-Beleuchtungen gehören heute in der Mittel- und Oberklasse praktisch zur Standardausrüstung. Dasselbe wird in wenigen Jahren auch für Kurvenlicht, E-Call-Notrufsysteme und sogar für elektronisch geregelte Fahrwerke gelten, genauso wie im Supersport-Segment für via Elektronik einstellbare Motorbremsen.
–Mehr Vernetzung: Die Vernetzung von Motorrad, Fahrer und Umwelt hat sich zu einem zentralen Thema entwickelt. Für 2020 werden viele Modelle auf TFT-Cockpits umgerüstet, die via Smartphonevernetzung zu Multimediaplattformen werden. Telefonieren und Musikhören via Helmkommunikationssysteme (Intercom) und am Lenker montierte Controller werden nun für immer mehr Motorradfahrer Realität. Noch nicht marktreif, aber im Anmarsch sind elektronische Assistenzsysteme für Abstandserkennung, Kollisionswarnung und Notbremsungen. Auch die Entwicklung von in die Bekleidung integrierten, elektronisch gesteuerten optischen Warnsystemen für nachfolgende Verkehrsteilnehmer sowie von ins Helmvisier oder in eine Brille integrierte Head-up-Displays ist weit fortgeschritten.

–Mehr Retro und Vintage: Der Retro-, Vintage- und Custom-Trend der vergangenen Jahre ist ungebrochen. Das erfolgreiche Konzept lautet: Man verbindet zeitgenössische Technik mit einer Vintage-Optik, fügt elektronische Vernetzung, spielerische Fahrbarkeit und ein umfangreiches Individualisierungs-angebot hinzu – und schon rückt das Produkt in den Fokus des trendorientierten, vorwiegend urbanen Volks.
–Mehr Mittelklasse: Trotz anhaltendem Markterfolg der «Töff-SUV», also der hochbeinigen, schweren und mit allem zeitgenössischem Elektronikschnickschnack bestückten, teuren Reise-Enduros, bringen die renommierten Hersteller vermehrt Mittelklassemotorräder, die vernünftigere Gewichts- und Leistungswerte aufweisen, aber dennoch topmodern ausgestattet sind, zu interessanten Preisen auf den Markt.
–Mehr Umweltverträglichkeit: Der anhaltende Trend zu grösseren Motoren hat auch umweltpolitische Gründe. Im Rahmen der seit diesem Jahr geltenden Euro-5-Normen mit strengerem Messzyklus sind niedrigere Grenzwerte für Kohlenmonoxid, unverbrannte Kohlenwasserstoffe, Stickoxide und Partikelemissionen im Abgas vorgeschrieben. Das lässt sich mit grösseren, aber weniger hochdrehenden Motoren und mit näher beim Motor platzierten Katalysatoren (bessere Werte beim Kaltstart) am besten realisieren. Die meisten Hersteller haben reagiert und ihre bestehenden Modelle technisch angepasst, ohne dabei auch nur ein einziges PS einzubüssen.
–Mehr China: Die chinesischen Hersteller haben in der vergangenen Dekade vor allem italienische Firmen inklusive Namensrechte aufgekauft und drängen jetzt in allen Segmenten mit neuen – und Modellen anderer Hersteller oft erstaunlich ähnelnden – Produkten auf den Markt.
–Mehr Luxus: In den vergangenen Jahren hat die VIP- und Luxusbranche das Motorrad (wieder-)entdeckt. Letztes Jahr präsentierte Kinosuperstar Keanu Reeves in Zürich höchstpersönlich seine über 100'000 Dollar teure KRGT-1, jetzt bietet Aston Martin zusammen mit Brough Superior ab 108'000 Euro die AMB 001 als zweirädriges Arbeitsgerät für selbst ernannte James Bonds feil.
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