Analyse zur AbstimmungMehrheit unterstützt zusätzliche Massnahmen für Ungeimpfte
Der Druck auf Impfunwillige dürfte wachsen. Nach dem Ja zum Covid-Gesetz zeigen Befragungen, dass auch Massnahmen für Geimpfte breit befürwortet werden.

Das Covid-Gesetz hatte bei den älteren Stimmbürgerinnen und Stimmbürgern die mit Abstand grösste Unterstützung, während es bei der jungen Generation durchfiel. Das zeigt die Nachbefragung der Politologen von Leewas im Auftrag von Tamedia und 20 Minuten. Über 33’000 Personen aus der ganzen Schweiz haben an der repräsentativen Umfrage teilgenommen.
Die Befragung zeigt, dass 60 Prozent der Stimmenden zusätzliche Massnahmen gegen Ungeimpfte befürworten, wohingegen 33 Prozent davon nichts wissen wollen. Selbst weitergehende Massnahmen für Geimpfte würde eine Mehrheit der Befragten akzeptieren. Bei den Befürwortern handelt sich um Personen, die die Corona-Lage als besorgniserregend einschätzen. Eine breite Unterstützung gibt es für Booster-Impfungen für alle, die Ausweitung der Maskenpflicht und Massnahmen an Schulen wie das Tragen von Masken, regelmässiges Testen und der Einbau von Luftfiltern und auch ein Impfobligatorium für Lehrpersonen.
Kein Lockdown mehr
Dass nach der Abstimmung der Druck auf Impfunwillige weiter zunehmen könnte, bestätigt eine weitere repräsentative Umfrage, die das Link-Institut im Auftrag des «SonntagsBlicks» durchführte. Darin gaben 63 Prozent der Befragten an, sie wünschten sich eine Einführung der 2-G-Regel – also den Status «geimpft» oder «genesen» – als Bedingung für die Teilnahme am öffentlichen Leben. Eine Impfpflicht unterstützen immerhin 53 Prozent. Daraus lässt sich herleiten, dass der gesellschaftliche Druck auf Ungeimpfte weiter zunimmt. Einen erneuten Lockdown würden hingegen nur 18 Prozent befürworten. Beliebter wäre hingegen ein Lockdown für Ungeimpfte. Einen solchen würden 47 Prozent der Befragten gutheissen.
In der Tamedia-Befragung zeigt sich bei der Zustimmung zum Covid-Gesetz ein Generationengraben. 78 Prozent der über 65-Jährigen gaben an, mit Ja gestimmt zu haben. Je jünger die Stimmenden hingegen waren, desto grösser war ihre Skepsis. Während bei den 35- bis 49-Jährigen noch 56 Prozent angaben, für das Gesetz gestimmt zu haben, war es bei den 18- bis 34-Jährigen nur noch eine Minderheit von 44 Prozent. Bei den Ja-Stimmenden fällt darüber hinaus auf, dass Personen mit höheren Einkommen die Gesetzesvorlage stärker unterstützten.
Bei SVP-Wählern fiel Gesetz durch
Auch beim Bildungsniveau gibt es klare Tendenzen. An der Spitze der Ja-Stimmenden stehen Personen mit einem Universitäts- oder Fachhochschulabschluss, in dieser Kategorie gaben 74 Prozent der Befragten an, dem Gesetz zugestimmt zu haben. Von den Befragten mit obligatorischem Schulabschluss sprachen sich hingegen lediglich 49 Prozent für das Gesetz aus. Die meisten Ja-Stimmenden ordneten sich der politischen Mitte oder dem linken Lager zu, während das Gesetz bei SVP-Wählern komplett durchfiel.
Im Abstimmungskampf zum Covid-19-Gesetz wurden auch Fake News verbreitet. Hier zeigt sich, dass 55 Prozent der befragten Wählerinnen dies als problematisch oder eher problematisch erachten, während 39 Prozent dies als unproblematisch oder eher unproblematisch empfanden.
Für die Pflegeinitiative stimmten gemäss der Umfrage von Tamedia und 20 Minuten mehr Frauen (64 Prozent) als Männer (58 Prozent). Zudem waren die FDP-Wähler bezüglich der Initiative am skeptischsten, während aus dem SP-Lager die höchste Zustimmung kam. Keine Unterschiede gibt es bei den Alterskategorien. Die Zustimmung war über alle Generationen hinweg gross.
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