Meilenstein der Seefahrt
Die Aida Nova, das erste mit Flüssigerdgas betriebene Kreuzfahrtschiff, läuft im Winter die Kanaren und Madeira an.

Der schneegekrönte Vulkankegel des Pico del Teide, mit 3717 Metern höchster Berg Spaniens, grüsst von weitem. Das weisse Häusermeer zwischen dem Meer und den kahlen Flanken des Anaga rückt näher. Im Hafen von Santa Cruz de Tenerife haben mehrere Kreuzfahrtschiffe angelegt – auf das besondere Flair der Stadt verzichtet kein Passagier, der auf einem Kreuzfahrtschiff im Revier Kanarische Inseln unterwegs ist.
Während die Seefahrer über die nahe Plaza de España in die lebendige Calle de Castillo vorstossen, sorgt im Hafen ein Cruiseliner für besondere Aufmerksamkeit: Längsseitig hat an der Aida Nova ein Tanker angelegt, der das Schiff mit LNG (Liquiefied Natural Gas, Flüssigerdgas) versorgt – ein Technologiesprung. Die Aida Nova ist das weltweit erste Kreuzfahrtschiff, das vollständig mit diesem Treibstoff betrieben wird. «Dank Flüssigerdgas werden die Emissionen von Feinstaub und Schwefeloxiden nahezu vermieden, der Ausstoss von Stickoxiden und die CO2-Emissionen nachhaltig verringert», sagt Hansjörg Kunze, bei Aida Cruises für Kommunikation und Nachhaltigkeit zuständig.
Das «Dreckschleudern»-Image, das den Kreuzfahrtschiffen anhaftet, beginnt zu bröckeln: Neue, weltweit verbindliche Vorschriften haben zur Folge, dass die bis anhin mehrheitlich mit Schweröl betriebenen Schiffe entweder neuartige Systeme zur Abgasreinigung einbauen oder auf schwefelärmere Treibstoffe wechseln. LNG nimmt dabei eine Vorreiterrolle ein – und damit auch die Aida Nova, die Ende 2018 in Betrieb ging. Bis 2023 tauft die Rostocker Reederei Aida Cruises zwei weitere derartige Schiffe, und auch andere Betreiber investieren in die neue Technologie. Im Bau oder geplant sind gegen 30 LNG-Liner.
Eine Alternative, um während des Betriebs in den Häfen schädliche Emissionen zu vermeiden, wäre Landstrom. Obwohl die Aida Nova für die Versorgung eingerichtet wäre, sind derzeit noch keine Häfen im Mittelmeer und in den Kanaren dafür ausgerüstet. Und auch LNG-Terminals gibt es ausser in Barcelona in diesen Revieren noch keine. «Deshalb bunkert in Teneriffa die Aida Nova alle 14 Tage LNG direkt ab einem Tankschiff, das seinerseits mit LNG fährt», erklärt Hansjörg Kunze.
17 Restaurants und 23 Bars
Nun ist die Aida Nova nicht nur das derzeit umweltfreundlichste Kreuzfahrtschiff auf den Weltmeeren, sondern auch ein verblüffendes schwimmendes Ferien-Resort für mehr als 5000 Passagiere. Nur schon die Zahl von 17 Restaurants und 23 Bars beeindruckt. «Schön ist das neue Jachtclub-Restaurant geworden, und in der Asiawelt gibt es Hot Pots und einen Tandoori-Bereich», sagt Dominika Lange, Schweiz-Chefin von Aida Cruises.
Aber nicht nur Geniesser, auch Wellnessfans kommen auf dem Megaliner auf die Kosten: Im Organic Spa gibt es unter anderem fünf Saunen mit Meerblick, ein Sonnendeck mit drei Jacuzzis und einen Fitnessbereich unter freiem Himmel. Aufsehenerregend auch das Entertainment an Bord, vom «Time Machine»-Restaurant über die 360-Grad-Bühne des Theatriums bis zum Mystery Room.
In Santa Cruz rüstet sich die frisch mit LNG betankte Aida Nova für die Weiterfahrt: Von November 2019 bis April 2020 nimmt sie ab Teneriffa wöchentlich Kurs auf Gran Canaria, Fuerteventura und Lanzarote bis nach auf Madeira. «In nur fünf Flugstunden kann man dem europäischen Winter entfliehen», unterstreicht Lange. Auf Fuerteventura empfiehlt sie einen Besuch der Wanderdünen von Corralejo, auf Lanzarote die Fondacion César Manrique und auf Madeira einen Bummel durch die Altstadt von Funchal. Nicht nur auf den Inseln des ewigen Frühlings grünt es, sondern auch auf der Aida Nova.
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