Mein Engel
In den 80ern war Morten Harket von A-ha der klassische Posterboy. Und er hatte und hat eine fantastisch verführerische Pop-Stimme. Der «Züritipp» erinnert sich an grosse Gefühle.

Morten für Schwule
Als ich das erste Mal seine Stimme hörte, da dachte ich: «Wow». Aber als ich Morten Harket dann das erste Mal sah – «Wow wow wow!» Natürlich konnte ich nicht zugeben, wie herzig ich den fand, man war nicht schwul damals. Aber ich sammelte zusammen mit meinen Schulfreundinnen so ziemlich alles, was mit Morten zu tun hatte: Poster, Bilder, den «Bravo»-Starschnitt. Als Schwulenikone hatte Harket sogar George Michael weit hinter sich gelassen. Der unschuldige, liebliche Blick, kein Barthaar weit und breit, Morten Harket war ein Unverdorbener, ein Engel. Die Frisur hatten damals ja sowieso alle, aber wenn du dann noch so aussahst wie er, vielleicht sogar eine Zahnlücke hattest, gehörtest du zu den Glücklichen. Ja. Dann fand ich irgendwann heraus, dass Morten nicht schwul war. Schwärmte ich halt für den Keyboarder, der sah auch nicht schlecht aus. Was bleibt, ist Harkets himmlische Stimme. Die rührt mich immer noch. Das Abschlusskonzert von A-ha im Basler St.-Jakob-Stadion vor zwei Jahren nahm mich so mit, dass mir die Tränen kamen. Meine Schwester konnte es nicht glauben und fragte: «Was, bisch immer no verliebt?» Giuseppe, Jahrgang 1970
Morten für Buben
Ich lernte Morten Harket an meinem 14. Geburtstag kennen. Wie das in diesem Alter so ist, befand ich mich in einem Wechselbad der Gefühle. Diesmal wegen des Geschenks meiner Eltern, eines schwarzen Ciao-Töffli. Das war natürlich toll, nur: Es hatte einen Katalysator. Ich wusste, dass ich mit Naturschutz bei den Jungs vor dem Jugos, dem Jugendhaus in unserem Dorf, nicht punkten konnte. In diesem Zustand zwischen Ärger und Scham sah ich zum ersten Mal Morten Harket im Fernsehen. Dieser Sänger war definitiv kein Rocker, der auf einer russigen Harley herumdonnerte. Er war feingliedrig, gar etwas androgyn, ein Katalysator-Fahrer! Vielleicht musste man ja dieses zurückhaltend summende Zweirad nur mit dem entsprechenden Flair fahren. Morten Harket zeigte mir den Weg. Bald trug ich am Handgelenk ein paar dieser Lederriemen, so wie Morten. Sie flatterten bei 35 Stundenkilometern leicht. Doch ich schaffte es nicht, mir mehr als drei dieser Dinger zu beschaffen. Morten hatte sicher über 50 an seinem tattoofreien Unterarm. Irgendwann nahm ich die Riemen ab. Doch von Morten, der mich mit meinem Töffli versöhnt hatte, habe ich mich nie ganz abgewendet – bis heute. Yann, Jahrgang 1977
Morten für Mädchen
Ach, Morten! Was hast du mein Teenager-herz mit süsser Sehnsucht erfüllt. Ende der 80er, als die Hormone mich, die Fernsehmacher MTV, die MTV-Macher dich entdeckten. Als ich grad nicht mehr in Angelo und schon ein bisschen in Luzi verliebt war, da bist du auf deinem Comictöff aus eurem preisgekrönten Musikvideo mitten in mein Herz gerast. «Take on Me», nimm es mit mir auf. Morten, ich nahm das persönlich. Wie gern wär ich das Mädchen gewesen, dem du deine Hand reichtest, das mit dir bangen, zittern, fliehen durfte. Vor wem eigentlich? Schaut man sich das Video heute an – es erschliesst sich einem nicht wirklich. Ebenfalls fragt man sich, wie Nella Martinetti selig in dem Clip zur Nebenrolle der bösen Servierdüse kam. Scherz beiseite: Lieber Morten. Du hast mir aufregende Träume beschert. In denen du übrigens auf wundersame Weise eins wurdest mit Patrick Swayze. «Dirty Dancing» erfüllte mein Herz eben auch mit süsser Sehnsucht. Schön wars! Corina, Jahrgang 1978
tipp/dsa
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