«Mein Mann ist intelligent und humorvoll»
Die Gattin des Drogenbosses «El Chapo» gibt sich im TV-Interview entrüstet: Sie wisse nichts von Drogen, so Emma Coronel. Mexikos Regierung übertreibe.
Joaquín Guzmán sei ein liebevoller Ehemann, und das von ihm gezeichnete Bild eines berüchtigten Kriminellen sei völlig übertrieben: So stellte es «El Chapos» Ehefrau Emma Coronel in einem am Sonntag ausgestrahlten Interview mit dem spanischsprachigen US-Fernsehsender Telemundo dar. Guzmán war im vergangenen Sommer aus einem Hochsicherheitsgefängnis in Mexiko ausgebrochen und sitzt inzwischen wieder hinter Gittern.
Die frühere Schönheitskönigin Coronel sagte, die mexikanische Regierung habe Guzmán als den meist gesuchten Drogenboss der Welt dargestellt – doch «das bedeutet nicht, dass er der meist gesuchte Drogenboss war». Warum die Regierung ihren Mann so darstelle, wisse sie nicht, möglicherweise wolle sie «wichtigere Dinge verbergen», sagte die 26-Jährige. «Aber was sie über ihn sagt, erscheint mir sehr übertrieben.»
Ein Ausschnitt des auf Spanisch geführten Interviews:
«Ich weiss nichts von Drogen»
Guzmán sei ein aufmerksamer Ehemann, er sei intelligent und humorvoll, sagte Coronel, die nach eigener Darstellung nichts von den kriminellen Machenschaften ihres Mannes wusste: «Ich weiss nichts davon, dass er mit Drogen handelte», sagte sie in dem Interview. Sie bestritt auch Angaben, wonach «El Chapo» zu den reichsten Männern der Welt zählt. Sie wisse nicht, wo die angeblichen Milliarden seien, die ihr Mann besitzen solle.
Dass ihr Ehemann «blutrünstig und sogar ein Vergewaltiger» sei, sei ebenso falsch. «Ich weiss nicht, wo sie so etwas herhaben», sagte Coronel. «Es ist sehr ungerecht, so gemeine Dinge über ihn zu sagen.» Was über ihren Mann gesagt werde, seien «reine Mutmassungen», er sei niemals von einem Gericht verurteilt worden.
Ehe nicht anerkannt
In einem filmreifen Ausbruch war «El Chapo» im Juli durch einen zu seiner Gefängniszelle führenden Tunnel entwischt – es war bereits sein zweiter Gefängnisausbruch. Nach monatelanger Fahndung wurde der 61-Jährige am 8. Januar gefasst. Im Gefängnis Altiplano steht er nun unter besonderer Bewachung. Zwei Wachleute mit Kameras auf den Helmen sitzen vor seiner Tür, zudem wird er häufig ohne Vorwarnung in andere Zellen verlegt.
Coronel, die Guzmán 2007 als 18-Jährige geheiratet haben soll und mit ihm zwei Töchter hat, sorgt sich nun um den Gesundheitszustand ihres Mannes: Aus Rache für die Blossstellung der Regierung werde er im Gefängnis misshandelt. «Sie lassen ihn nicht schlafen, er hat keine Privatsphäre, um auf die Toilette zu gehen, sie verwehren ihm sogar den Hofgang.» Coronel wurde kürzlich ein Besuch bei Guzmán verwehrt, weil die Behörden die Eheschliessung als ungültig ansehen.
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