Es könnte so sein wie immer an der Croisette. Ein falscher Elvis wirft sich vor den Fotografen in Pose, die echten Stars tun es drüben auf dem roten Teppich. Aber einer fehlt. Er gehörte nicht zum Glamour, auf dem roten Teppich wird ihn niemand vermissen. Er war einer von uns. Das Kino sei keine Wunschmaschine, sondern eine Folterbank, hat er einmal geschrieben, der Kritiker Michael Althen: «Solange man jung ist, lässt es uns von all jenen Wünschen träumen, die wir uns erfüllen können, wenn wir erst mal alt genug sind. Kaum ist man erwachsen, schürt es die Sehnsucht nach einer Jugend, die wir so leider nie erlebt haben.» Althen war der grösste Stilist der deutschsprachigen Filmkritik und ein schreibender Erzähler des Kinos. Nun ist er gestorben, mit erst 48 Jahren, während er jetzt doch mit seinesgleichen an der Croisette auf dieser Folterbank liegen sollte.