Kolumne Christian SeilerMein Weihnachtsmenü
Oder: wie man das gesparte Feriengeld wunderbar in Trüffel investiert.

Dieses Weihnachtsmenü kombiniert Einfaches mit Luxuriösem. Zur Vorspeise gibt es einen italienischen Bittersalat in meiner liebsten Variante: in der Pfanne gebraten.
Pro Person brauchen wir dafür 1 Radicchio Rosso di Treviso Tardivo, den vielleicht hübschesten unter den bitteren Wintersalaten mit seinen rot-weissen Blatttentakeln. Den Tardivo am Blattansatz putzen, dann mit einem scharfen Messer der Länge nach halbieren. In einer weiten Pfanne 1 EL Olivenöl erhitzen, den Tardivo mit der Schnittfläche ins Öl legen und bei mittlerer Hitze zugedeckt schmoren lassen. Mehrmals umdrehen, bis der Salat dunkel und weich ist, eventuell 1 Schluck Weisswein dazugiessen. Den geschmorten Tardivo jetzt auf vorgewärmte Teller geben, salzen, pfeffern und – Achtung – grosszügig mit Aceto balsamico beträufeln. Ich habe zu diesem Zweck immer ein Fläschchen mit „Aceto balsamico tradizionale di Modena“ zur Hand – das sind die vom Syndikat der Balsamicohersteller in Modena approbierten, mindestens zwölf Jahre gereiften Essige, süss-sauer, mollig und tiefgründig, die als Zeichen ihrer Qualität in die charakteristischen, von Giorgetto Giugiaro entworfenen Flaschen abgefüllt werden dürfen. Meine Lieblingsadresse: die Acetaia del Cristo in San Prospero bei Modena – falls Sie noch ein Weihnachtsgeschenk für sich selbst brauchen.