«Meine Seele ist nicht dunkel»
Filmregisseur David Cronenberg über seinen neuen Film «A Dangerous Method» und die Psychoanalyse.

David Cronenberg sitzt in einem Sessel des Zürcher Hotels Baur au Lac. Markantes, aufmerksames Gesicht. Randlose Brille, kurze weisse Haare. Hellgraues, nicht unmodisches Jackett, zum schwarzen Pulli und zur Jeans kombiniert. Wer dem 68-Jährigen bei einem Stehempfang begegnet, würde ihn für einen Anwalt, Arzt oder, ja, Analytiker halten. Cronenberg jedoch ist der Mann, den man in jungen Jahren ehrfürchtig «Meister des Body Horrors» genannt hat. In «Rabid» zum Beispiel wächst einer Frau nach einem Unfall eine Art Vagina unter der Achsel, die sich als männermordend erweist. Das ist es wohl, was man Verschiebung nennt. Freud hätte seine Freude gehabt.