Aufklärung statt Nebelpetarden
Die Wortklauberei im Fall Mörgeli soll den Kern der Affäre verhüllen. Dabei hat die Aufsichtskommission der Uni im grössten Teil ihres Berichts die Probleme benannt.
Die Frage, ob Bildungsdirektorin Regine Aeppli die Entlassung von Christoph Mörgeli an der Uni befohlen hat oder nicht, war über Pfingsten das grosse Thema. «Sie hat», sagte der damalige Unirektor der kantonsrätlichen Aufsichtskommission. «Ich habe nicht», sagt sie selber. Die Aufsichtskommission schliesslich kommt in ihrem am Wochenende bekannt gewordenen Bericht zum Schluss, der Rektor habe Aepplis Worte, wie immer sie genau lauteten, als Anordnung einer Kündigung «interpretieren» müssen. Die Kommission verurteilt Aepplis Verhalten scharf, aber folgenlos als «Kompetenzüberschreitung».
Schon unter normalen Umständen ist eine solche Situation schwierig – auch wenn das an einer Uni mit 5800 Professoren und Assistenten hin und wieder vorkommen dürfte. Wenn aber ein Politiker vom Kaliber eines Christoph Mörgeli beteiligt ist, wird das Eis dünn, lauern verletzte und selbstverliebte Egos an jeder Ecke. Die Versuchung ist riesig, den Fall als byzantinisches Drama einer politischen Vendetta aufzuführen. Das ist jetzt lange genug geschehen, und jede Wendung im «Fall Mörgeli» wurde genutzt, um den Kern der Geschichte zu vernebeln. Dabei hat die Kommission jetzt Aufklärung betrieben und die Probleme benannt. Der neue Rektor hat Besserung gelobt. Darum geht es, das ist wichtig und richtig.