Microsoft zeigt Yahoo die kalte Schulter
48 Milliarden Dollar bot Microsoft im Mai für Yahoo. Der Internetkonzern lehnte damals aber ab. Jetzt wäre die Braut für weniger als die Hälfte zu haben, Microsoft aber will nicht mehr.

«Wir wollen über diese Akquisition nicht noch einmal nachdenken», sagte Microsoft-Chef Steve Ballmer heute in Sydney. Und er fügte hinzu: «Wir haben ein erstes Angebot gemacht, wir haben ein zweites Angebot gemacht, und dann war klar, dass Yahoo nicht an uns verkaufen wollte. Also sind wir weitergezogen.»
Deal mit Google gescheitert
Nachdem die geplante Werbepartnerschaft mit Google am Mittwoch gescheitert war, hatte sich Yahoo dem Software-Konzern angeboten. Ballmer kommentierte dies mit den Worten, er verstehe nicht, weshalb Yahoo eine Übernahme durch Microsoft wieder ins Gespräch bringe: «Schliesslich haben sie unser Angebot von 33 Dollar pro Aktie zurückgewiesen», sagte er.
Zuletzt hatte das Yahoo-Papier in New York nur noch knapp 14 Dollar gekostet - der Kurs lag damit rund 60 Prozent unter dem letzten Kaufangebot von Microsoft. Mit dem Kauf von Yahoo wollte Microsoft ursprünglich seine Position im Markt der Online-Werbung mit der Internet-Suche und anderen Diensten verbessern, vor allem gegenüber dem dominanten Wettbewerber Google.
Anfang Mai war das Kaufangebot von Microsoft für Yahoo gescheitert, weil Yang in den wochenlangen Verhandlungen einen höheren Kaufpreis verlangt hatte. Microsoft hatte erst 31 und schliesslich 33 Dollar für eine Yahoo-Aktie geboten. Das entsprach damals einem Wert von 47,5 Milliarden Dollar. Der Verwaltungsrat von Yahoo forderte aber mindestens 37 Dollar pro Aktie oder 53 Milliarden Dollar.
Mit AOL ins Geschäft kommen?
Derzeit gerät Yahoo allerdings wegen des Endes der von den Kartellwächtern kritisch beäugten Werbepartnerschaft mit Google verstärkt unter Druck. Als Reaktion erklärte Yahoo-Vorstandschef Jerry Yang am Mittwoch: «Das Beste, was Microsoft heute tun kann, ist, Yahoo zu kaufen.» Der Verwaltungsrat von Yahoo sei «offen für alles».
Nach Einschätzung von Branchenexperten könnte für Yahoo neben der Microsoft-Variante auch noch die Möglichkeit bestehen, einen Teil des Onlinedienstes AOL zu erwerben. AOL betreibt in den USA das grösste Netzwerk für Onlinewerbung und Yahoo ist bereits mit 5 Prozent an AOL beteiligt.
AP/cpm
Dieser Artikel wurde automatisch aus unserem alten Redaktionssystem auf unsere neue Website importiert. Falls Sie auf Darstellungsfehler stossen, bitten wir um Verständnis und einen Hinweis: community-feedback@tamedia.ch