Miete zu hoch – Franz Carl Weber verlässt die Bahnhofstrasse
Das bekannteste Spielwarengeschäft der Schweiz zieht Mitte 2016 an eine neue Adresse.
Generationen von Kindern mit leuchtenden Augen (und Eltern mit lockerem Portemonnaie) sind an die Bahnhofstrasse 62 gepilgert, um einige Momente im Paradies zu verweilen. Zumindest im Spielwarenparadies. Damit ist nächstes Jahr Schluss. Der Mietvertrag läuft Ende 2016 aus, und offensichtlich will der Hauseigentümer, die Gaydoul Group, einen bedeutend höheren Zins erwirtschaften. Dafür teilt er die heutige Ladenfläche in drei Teile. Neu wird es zwei Geschäftseingänge an der Bahnhofstrasse und einen am Rennweg geben. Laut Franz Carl Weber (FCW) wäre nun eine dieser drei Flächen zu klein, weshalb das Spielwarengeschäft auszieht.
FCW-Fans müssen aber nicht verzweifeln. Das Spielwarengeschäft zieht nur einige Hundert Meter die Bahnhofstrasse hinunter und am Hotel Schweizerhof vorbei um die Ecke, wie Franz Carl Weber Schweiz mitteilt. Der «Franzki» hat am Bahnhofplatz 9 ein neues Zuhause gefunden. Diese Adresse gegenüber dem Hauptbahnhof dürfte einigen Eltern bekannt sein, findet sich dort die Kinderpermanence Swiss Medi Kids. Im Erdgeschoss ist derzeit das Freizeitmodegeschäft Jack Wolfskin eingemietet.
Wieder «reiner» Franz Carl Weber
Der FCW wird am neuen Ort etwas weniger Fläche haben, will sich aber wieder als reines Spielwarengeschäft über drei Stockwerke positionieren. Die heutigen Untermieter an der Bahnhofstrasse wie Pizzeria Dieci, Lollipop, Kindercoiffeur Simsalabim oder Orell Füssli fallen weg, was der Spielwarenauslage zugutekommt. Das Sortiment wird ähnlich gross sein, wird FCW-Geschäftsführer Yves Burger in der heutigen NZZ zitiert. Zudem wird es deutlich mehr Schaufenster geben: zwölf an der Zahl.
Seit 134 Jahren ist der Franz Carl Weber an der Bahnhofstrasse, seit 124 an der heutigen Adresse. Burger betont, man habe damals nicht die Prestigeadresse gesucht. Die Bahnhofstrasse 62 war 1891 noch nicht die Toplage von heute. Und die französische Ludendo-Gruppe, welche den FCW 2006 von Denner gekauft hat, will nicht wie andere Bahnhofstrassenmieter das Geschäft wegen der Lage quersubventionieren. Der FCW muss gemäss Burger selbsttragend sein.
Liegenschaft 1984 verkauft
1984 hatte Denner-Gründer Karl Schweri die Franz-Carl-Weber-Gruppe samt den Liegenschaften gekauft. Der Enkel, Philippe Gaydoul, veräusserte vor neun Jahren die Geschäfte, behielt aber die Häuser. Seither entrichteten die französischen Besitzer Gaydoul einen vergleichsweise tiefen Mietzins, wie vermutet wurde. Diese Preispolitik hat sich offenbar geändert.
Nun will der FCW aber noch das letzte Mal das lukrative Weihnachtsgeschäft an der Bahnhofstrasse geniessen. Und viele werden es sich wohl nicht nehmen lassen, ein letztes Mal einen Augenschein im alten Franzki am historischen Standort zu nehmen.
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