Mike und Milo, die neuen Stars des Zoos
Die beiden Koala-Männchen sind die Hauptattraktion der neuen Australien-Anlage auf dem Zürichberg. Ein erster Rundgang durch die Gehege, die heute Mittwoch eröffnet wurden.
Da sitzt sie nun, die neuste Attraktion des Zoos Zürich. Ein graubrauner Pelzknäuel, der friedlich vor sich hin döst, während rundum mächtig Trubel herrscht. Seinetwegen. Denn während er auf seiner Astgabel schläft, findet die Einweihungsfeier der Australien-Anlage im Zoo Zürich statt, dem neuen Zuhause von Koala Mikey und seinem Kumpel Milo.
Die beiden Koala-Männchen teilen sich eines der Gehege im Australienhaus. Neben ihnen sind drei Riesenwarane eingezogen. In zwei kleineren Terrarien leben nun zwei Tannenzapfenechsen und Pilbara-Felsenwarane. 2014 hat der Zoo mit der Projektierung der neuen Anlage begonnen. Heute Mittwoch konnten Verwaltungsratspräsident Martin Naville und Zoodirektor Alex Rübel das neue Haus in Anwesenheit zahlreicher Gäste – darunter auch der australische Komiker Rob Spence – feierlich eröffnen.
Emus spazieren über den Weg
Auch vor dem Australienhaus sind neue Tiere eingezogen, denen man sich buchstäblich auf Schnabellänge nähern kann: Emus erkunden neugierig jeden Winkel des grossen Aussengeheges, beobachten alles ganz genau und lassen sich auch nicht durch die Besucher der Anlage aus der Ruhe bringen, die auf Wegen mitten durchs Gehege spazieren können.
Etwas vorsichtiger gehen es die Bennett-Wallabies an, die ebenfalls das neue Aussengehege bevölkern. Sie haben sich in einen Bereich zurückgezogen, der von den Besuchern gut einseh-, aber nicht begehbar ist. In den ersten Tagen werden Zoo-Mitarbeiter auf die Abläufe in den neuen Gehegen achten. «Wir hoffen aber, dass sich die Leute auch ohne unser Zutun an die Vorgaben halten, die Tiere nicht füttern und die Wege nicht verlassen», sagt Zoo-Kurator Robert Zingg.
Ein wenig Sydney auf dem Zürichberg
Heiss wie im Outback ist es an diesem regnerischen Märzmorgen zwar nicht auf dem Zürichberg. Trotzdem fühlt sich der Spaziergang zwischen den roten Steinmauern, den künstlichen, hochragenden Felsformationen, die an Termitenhügel erinnern, und den kleinen Wasserlöchern an, als wäre man in der Savanne unterwegs.
Auch die neuste Anlage von Vetschpartner Landschaftsarchitekten, die bereits für andere Projekte im Zoo die Gestaltung übernommen haben und nun an der neuen Afrika-Anlage arbeiten, bietet viel Platz für Tiere und Besucher. Wobei zu sagen ist, dass es sich beim Australienhaus nicht um einen Neubau handelt, sondern um das umgebaute, denkmalgeschützte Afrikahaus aus dem Jahr 1965.
Die zwei gewaltigen Gebäudeflügel auf dem Dach des Betonbaus mit ihren Fensterfronten sollten die Hörner des afrikanischen Nashorns darstellen. Ihre Ähnlichkeit mit den segelartigen Aufbauten des Sydney Opera House kommen der neuen Bestimmung des Gebäudes nun zugute. Es ist nicht die einzige Gemeinsamkeit der beiden Bauwerke: Wie die Oper der australischen Stadt sei auch das Zoo-Gebäude 1959 projektiert worden, sagt Naville beim Eröffnungsakt.
Coaching für die Koalas
Dort drin also wohnen sie nun, die ersten Koalas, die es schweizweit in einem Zoo zu sehen gibt. Kurz vor der Eröffnung hat sich einer der beiden noch Haut und Bauch mit Eukalyptus vollgeschlagen, der eigens für die Tiere in der Umgebung von Zürich angebaut wird. Gegen 30 verschiedene Eukalyptusarten seien getestet worden, um die passende Pflanze zu finden und zu vermehren, sagt Rübel. Die beiden Koalas scheinen mit dem hiesigen Menü jedenfalls zufrieden zu sein. «Sie haben den Wärtern den Eukalyptus buchstäblich aus der Hand gefressen.»
Überhaupt scheut der Zoo keine Mühen, um den neuen Bewohnern das Leben in Zürich so angenehm wie möglich zu machen. Damit sie den richtigen Umgang mit den Tieren lernen, wurden Abteilungsleiterin Nicole Cathomen und Kuratorin Claudia Rudolf von Rohr, die verantwortlich sind für die neue Australien-Anlage, während mehreren Wochen in Australien gecoacht.
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Coaching vor Ort: Die Zoo-Mitarbeiterinnen lernen den Umgang mit Koalas. (Video: Zoo Zürich/Youtube.com)
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Lachender Hans prüft die Lage
Noch etwas verhalten gibt sich ein weiterer Neuzugänger des Zürcher Zoos. Der Lachende Hans, in Australien Kookaburra genannt, beobachtet von seiner Voliere aus kritisch das Geschehen. Am Eröffnungsmorgen waren die charakteristischen Schreie des Vogels, von denen er seinen Namen hat, noch nicht oft zu hören. Vielleicht war es ihm einfach noch zu kalt. Überhaupt scheinen die australischen Tiere sich noch etwas aklimatisieren zu müssen. Sollte es den Koalas aber längerfristig zu kühl sein: Der Zoo hat im Aussengehege ein beheizbare Astgabeln für sie eingebaut.
Wer mehr über die Tiere Australiens erfahren will, kann ab heute Mittwoch an einer der Führungen durch die neue Anlage teilnehmen. Thema ist dabei auch das Problem der eingeschleppten, sogenannten invasiven Arten, deren Ausbreitung in Australien mit viel Aufwand bekämpft wird.
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