Milliarden-Klage gegen Transocean
Nach dem Unfall vor der brasilianischen Küste, bei dem Öl ins Meer auswich, steht dem Konzern Transocean eine Klage von 10 Milliarden Franken ins Haus.

Dem Ölbohrkonzern Transocean steht in Brasilien eine Klage ins Haus. Rund fünf Wochen nach dem Ölunfall vor der brasilianischen Küste will die Staatsanwaltschaft das Unternehmen sowie den amerikanischen Konzern Chevron auf 20 Milliarden Reais (10 Milliarden Fr.) Entschädigung verklagen.
Die Anklagebehörde in der Stadt Campos (Bundesstaat Rio de Janeiro) will zudem die gerichtliche Suspendierung aller Aktivitäten beider Firmen in ganz Brasilien durchsetzen, wie aus einer Mitteilung der Staatsanwaltschaft von gestern hervorgeht.
Mangel an Planung
Chevron und Transocean seien nicht in der Lage gewesen, die Schäden unter Kontrolle zu bringen, die seit dem 7. November durch das Auslaufen von etwa 3000 Barrel (je 159 Liter) Öl im Campos- Becken verursacht worden seien. Dies mache einen Mangel an Umweltplanung und -management deutlich.
Staatsanwalt Eduardo Santos de Oliveira kritisierte, es habe zu lange gedauert, das Leck zu schliessen. Die Firmen hätten auf der Behauptung beharrt, dass es sich um einen kleinen Unfall handle.
Chevron reagierte umgehend auf die Klageankündigung. «Chevron hat keine formelle Nachricht über die Klage erhalten», hiess es in einer Mitteilung.
Chevron reagiert
Man habe auf den Vorfall im Atlantik verantwortlich reagiert und sei transparent mit den brasilianischen Behörden umgegangen. Der Ölaustritt sei innerhalb von vier Tagen gestoppt worden und Chevron mache signifikante Fortschritte dabei, jegliches Restöl aufzufangen.
Transocean ist der grösste Hochsee-Ölbohrkonzern weltweit. Das auf tiefe Bohrungen spezialisierte Unternehmen, das weltweit über 18'000 Mitarbeiter beschäftigt, hat seinen Konzernsitz in Zug und ist an der Schweizer Börse kotiert. 2010 setzte das Unternehmen 9,6 Milliarden Dollar um, der Konzerngewinn betrug 961 Millionen Dollar.
Bereits Strafe verhängt
Bei der Probebohrung in dem Feld Frade im Atlantik rund 370 Kilometer nordöstlich Rio de Janeiros war vom 7. November an Öl ausgetreten. Die Nationalen Erdölagentur (ANP) meldete auch rund zwei Wochen später noch, dass Erdöl ins Meer entweiche.
Chevron hatte die «volle Verantwortung» für den Vorfall übernommen und eingeräumt, dass der Druck in dem Bohrloch unterschätzt worden sei. Gegen das Unternehmen verhängten die Umweltbehörden bereits eine Strafe von 50 Millionen Reais (25 Millionen Franken).
SDA/kle
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