Misstraute die CIA Trump?
Laut CNN fürchtete der US-Geheimdienst um die Sicherheit eines Topagenten in Moskau – wegen Trump. Das Weisse Haus dementiert.

Brachte die CIA 2017 einen hochrangigen Agenten in der Umgebung Wladimir Putins unter anderem deshalb in Sicherheit, weil der Dienst Donald Trump nicht traute? Dies berichtete am Montag der TV-Sender CNN unter Berufung auf fünf Quellen in der Regierung Trump, den US-Geheimdiensten sowie im Kongress.
CIA-Sprecherin Brittany Bramell bestritt die Darstellung von CNN als «einfach falsch», der Nachrichtensender aber bleibt dabei. Im Gefolge des Geheimdienstberichts im Januar 2017 über die Einmischung Russlands in die US-Präsidentschaftswahl 2016 zirkulierten in Washington erstmals Spekulationen über einen hochrangigen CIA-Agenten in Moskau. So gingen US-Geheimdienste etwa davon aus, dass Präsident Putin von der russischen Wahlbeeinflussung zugunsten Donald Trumps wusste oder sie sogar angeordnet hatte.
Diese Vermutungen sorgten bei der CIA wiederum für Unruhe. Der Nachrichtendienst unter seinem damaligen Direktor Mike Pompeo befürchtete die Enttarnung des Agenten, der anscheinend schon länger für den US-Geheimdienst arbeitete. Die Bedenken in der CIA-Zentrale in Langley nahe Washington wuchsen, nachdem Präsident Trump im Mai 2017 bei einem Treffen im Weissen Haus mit dem russischen Aussenminister Sergei Lawrow und Sergei Kisljak, dem damaligen Botschafter Moskaus in den USA, geheime Informationen ausgeplaudert hatte.
Der ungewöhnliche Schritt des Präsidenten
Trump prahlte bei der Begegnung mit brisantem Insiderwissen über den Islamischen Staat, das Washington dank eines hoch platzierten israelischen Spions erhalten hatte. Die Indiskretion des Präsidenten alarmierte sowohl israelische Geheimdienste als auch die CIA, die jetzt die Ausreise ihres Moskauer Agenten in die Wege leitete. Irgendwann zwischen Anfang Mai und Anfang Juli 2017 verliess dieser offenbar Moskau.
Im Juli 2o17 sorgte Präsident Trump neuerlich für Unruhe bei US-Diensten wie im Kongress, als er sich am Rande des G-20-Gipfels in Hamburg mit Wladimir Putin unter vier Augen traf und anschliessend die Notizen seiner Übersetzerin konfiszierte. Der ungewöhnliche Schritt des Präsidenten nährte in Washington erneut Befürchtungen, Trump habe bei seinem Gespräch mit Putin vertrauliche Informationen preisgegeben.
Es ist unklar, wie der russische CIA-Agent aus Russland herausgeholt wurde und wo er sich derzeit aufhält. Präsident Trumps Pressesprecherin Stephanie Grisham wies den CNN-Bericht am Montag als «falsch» zurück und warf dem Sender vor, «möglicherweise Menschenleben zu gefährden».
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