Die Zukunft der Swiss IndoorsMit den Shootingstars Alcaraz und Rune in die neue Ära
Das Basler Turnier setzt auf die neue Generation und engagiert mit Carlos Alcaraz und Holger Rune zwei spektakuläre 19-Jährige. Eine grosse Verabschiedung von Federer dürfte es kaum mehr geben.

Lange dachte man, die Zukunft breche gar nie an im Männertennis. Nun ist sie plötzlich da. Roger Federer ist zurückgetreten, Rafael Nadal leidet an Hüftproblemen und hat seit dem Australian Open nicht mehr gespielt, auch Novak Djokovic (Ellbogen) kämpft mit seinem Körper. So lernten die Tennisfans zuletzt die Jungen besser kennen: Der neue Tenniskönig Carlos Alcaraz, der das Australian Open verletzt verpasst hatte, sammelte Titel in Buenos Aires, Indian Wells und Barcelona. Der impulsive Holger Rune siegte zuletzt in München und ist bereits auf Rang 7 hochgeklettert. Bewegungstalent Jannik Sinner begeistert mit seinen spektakulären Schlägen.
Alcaraz und Rune sind erst 19, Sinner 21 – sie werden das Männertennis in den nächsten Jahren prägen, vielleicht sogar dominieren, wenn sie gesund bleiben. In Miami zelebrierten Alcaraz und Sinner jüngst einen Ballwechsel, über den die Zuschauer nur noch ungläubig den Kopf schüttelten. Das Tennis wird weitergehen, auch ohne die grossen Drei.
Auch die Swiss Indoors schicken sich ins neue Zeitalter, das für sie schon 2022 mit dem Final zwischen Félix Auger-Aliassime und Rune begann. Für die diesjährige Ausgabe (21. bis 29. Oktober) hat Turnierpräsident Roger Brennwald nun die ersten zwei Verpflichtungen bekannt gegeben: US-Open-Sieger Carlos Alcaraz und Holger Rune. Es ist ein klares Signal, dass man in Basel nur noch vorwärts schaut und nicht mehr zurück. Wie wohl überall stand Alcaraz auch bei den Swiss Indoors zuoberst auf der Wunschliste. «Wir haben mit den Engagements von Alcaraz und Rune die Spur gelegt für eine sportlich hochkarätige Veranstaltung», sagt Brennwald.
«Nach Messi und Ronaldo drängen die nächsten Stars nach oben wie Haaland und Mbappé. Ähnlich ist es im Tennis.»
Der Spanier wird in der europäischen Hallensaison im Herbst sonst nur noch in Paris-Bercy und am ATP-Finale in Turin zu sehen sein. Brennwald sagt: «Wir haben uns letztes Jahr entschlossen, auf die nächste Generation zu setzen. Diesen Weg gehen wir konsequent weiter. Es gibt Parallelen zum Fussball. Wenn die Ära von Messi und Ronaldo zu Ende geht, drängen die nächsten Stars nach oben wie Haaland und Mbappé. Dieser Vergleich lässt sich auch im Tennis ziehen: auf der einen Seite Nadal und Djokovic, auf der anderen Alcaraz und Rune.»
Auch Vorjahressieger Auger-Aliassime, der mit seinem sympathischen Auftreten Punkte sammelte, sei auf dem Radar, betont Brennwald. Was die Schweizer betrifft, so hofft Brennwald, dass sich der eine oder andere direkt mit seinem Ranking fürs Hauptturnier qualifiziert. Letztes Jahr lag der Cut-off fürs Hauptfeld bei Rang 51. Die bestklassierten Schweizer sind aktuell Marc-Andrea Hüsler (76) und Stan Wawrinka (84), aber auch Dominic Stricker (129), Leandro Riedi (156) und Alexander Ritschard (195) könnten ein Thema werden für die Vergabe von Wildcards. Weitere Spielerverpflichtungen werden die Swiss Indoors in den kommenden Wochen bekannt gegeben, sobald die Saison auf Sand und Rasen mehr Profil erworben hat.

Und was ist mit Roger Federer? Der zehnfache Sieger war im Frühling 2022 angekündigt worden als grosse Attraktion, ehe sich sein Comeback in Luft auflöste. Dann hätte sich Brennwald eine grosse Verabschiedung des Lokalmatadors am Turnier gewünscht, doch Federer sagte ab, weil er sich dafür emotional noch nicht bereit fühlte. Nun sagt Brennwald: «Seine Abschiedsfeier ging in London am Laver-Cup im globalen Rahmen würdevoll über die Bühne und wurde somit der Ehre von Roger Federer vollauf gerecht.»
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