Mit diesem Brief dankt der spanische König ab
Juan Carlos hat sich in einer Rede an das spanische Volk gewendet und seinen Rücktritt vom Thron erklärt.
Der spanische König Juan Carlos will abdanken. Sein Nachfolger wird sein Sohn Prinz Felipe. Dies teilte der spanische Ministerpräsident Mariano Rajoy mit. «Seine Majestät, König Juan Carlos, hat mich gerade über seinen Wunsch informiert, auf den Thron zu verzichten und das Verfahren für die Thronfolge einzuleiten», sagte Rajoy. Juan Carlos reichte ein Abdankungsschreiben ein.
Er wolle mit seiner Abdankung Platz machen für eine «neue Generation». Das sagte der Monarch am Montag in einer Rede an das spanische Volk, nachdem Regierungschef Mariano Rajoy am Morgen den Wechsel auf Spaniens Thron verkündet hatte.
«Neue Ära der Hoffnung»
Seinen 46-jährigen Sohn Felipe, der nun Spaniens König und Oberhaupt werden soll, bezeichnete Juan Carlos als bereit für diese neue Aufgabe. Felipe werde eine «neue Ära der Hoffnung» einleiten und seine erworbene Erfahrung mit dem Schwung einer neuen Generation kombinieren, sagte Juan Carlos.
In seiner Rede liess der Monarch auch wissen, er habe erstmals ernsthaft an seine Abdankung gedacht, als er im Januar 76 Jahre alt geworden sei. Diverse Skandale um das Königshaus und die angeschlagene Gesundheit von Juan Carlos hatten in Spanien bereits in den vergangenen Jahren immer wieder zu Spekulationen geführt, wann der Vater den Sohn nachrücken lasse.
Ein Gesetz muss her
Wann genau der Wechsel auf dem Thron stattfinden wird, steht noch nicht fest: Die Regierung muss nun zunächst ein Gesetz entwerfen, das den Übergang auf den 46-jährigen Kronprinzen regelt.
Er hoffe, dass das Parlament dann schon nach «sehr kurzer Zeit» der Ernennung von König Felipe zustimmen könne. «Ich bin überzeugt, dass dies der beste Zeitpunkt für einen Wandel ist.»
Der erste König nach Franco
Der heute 76-jährige Juan Carlos kam im November 1975 nach dem Tod des Diktators Francisco Franco auf den Thron. In den Jahren danach prägte er den Übergang des Landes von der Diktatur zur Demokratie entscheidend. Vor allem seine Rolle zur Stabilisierung des Landes nach dem versuchten Militärputsch 1981 wurde ihm hoch angerechnet. Der Monarch bekannte sich eindeutig zur demokratischen Verfassung, der Umsturzversuch von Offizieren brach in sich zusammen.
Als sich die spanische Demokratie gefestigt hatte, spielte der König eine er symbolische Rolle. Er reiste als oberster Botschafter seines Landes durch die Welt und suchte die Aussöhnung mit diversen Nachbarstaaten. Auch einte er die Nation inmitten der Abspaltungstendenzen der Basken und Katalanen. Nach den Terroranschlägen von Madrid 2004 bekannte der König, er leide mit seinen Landsleuten. Das Königshaus genoss Zustimmungsraten von mehr als 80 Prozent. 2007 wurde Juan Carlos zum bedeutendsten Spanier aller Zeiten gewählt.
Schwindende Popularität
Zuletzt schwand die Popularität des Monarchen zusehends. Vor allem seine Elefanten-Safari zum Höhepunkt der Finanzkrise in Spanien kam bei den Bürgern nicht gut an. Er hatte sich dabei die rechte Hüfte gebrochen und wurde in einem Privatjet aus Botsuana zur medizinischen Behandlung zurück nach Spanien geflogen. Sein Image litt zudem unter den Ermittlungen gegen seinen Schwiegersohn, der bei öffentlichen Aufträgen grosse Summen unterschlagen haben soll.
Kronprinz Felipe ist mit Prinzessin Letizia verheiratet, einer früheren Fernsehjournalistin. Das Paar hat zwei Töchter. Wie sein Vater hat Felipe viele Länder bereist. Dort setzte er sich vor allem für die Wirtschaftsbeziehungen ein.
Mit seiner Abdankung folgt Juan Carlos dem Beispiel der niederländischen Königin Beatrix, die im vergangenen Jahr zugunsten ihres Sohnes Willem-Alexander den Thron aufgegeben hatte. Wenig später dankte auch der belgische König Albert II. ab und übergab an seinen Sohn Philippe. Danach war über die Abdankung weiterer Monarchen spekuliert worden, darunter auch die britische Königin Elizabeth II.
AFP/sda/dapd/AP/cpm
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