«Mit jeder Ohrfeige wird eine Grenze überschritten»
42 Prozent der Jugendlichen wurden in ihrer Kindheit mit Ohrfeigen traktiert. Ein neuer Verein will deshalb eine gewaltfreie Erziehung im Gesetz verankern.
Der neu gegründete Verein «Keine Gewalt gegen Kinder» lanciert zum Internationalen Tag der Kinderrechte am 20. November eine landesweite Petition für ein gesetzliches Verbot von körperlicher Züchtigung. Die Gruppe fordert gemäss «Sonntagszeitung», dass im Zivilgesetzbuch «das Recht der Kinder auf eine gewaltfreie» Erziehung und «ein ausdrückliches Verbot von Körperstrafen und psychischer Gewalt an Kindern» verankert werden.
Zu den Gründungsmitgliedern des Vereins gehören Andreas Brunner, ehemaliger leitender Oberstaatsanwalt des Kantons Zürich, und Franz Ziegler, langjähriger Geschäftsleiter bei Kinderschutz Schweiz. Partnerorganisationen der nationalen Aktion sind Terres des Hommes in Lausanne und die Kinderschutz-Stiftung im Kanton Tessin. Der Vorstoss wird von der Zürcher SP-Regierungsrätin Jacqueline Fehr offiziell unterstützt.
Ohrfeigen seien keine Erziehungsmassnahmen
«Das Ohrfeigen und Schlagen der eigenen Kinder ist heute, im Gegensatz zu Ohrfeigen unter Erwachsenen, nicht gesellschaftlich geächtet, sondern teilweise akzeptiert», sagt Ex-Oberstaatsanwalt Brunner gegenüber der «Sonntagszeitung». «Doch mit jeder Ohrfeige wird die rote Linie zur Gewalt überschritten.» Körperliche Strafen müssten «endgültig aus dem Arsenal der Erziehungsmassnahmen verbannt werden», fordert Brunner. Dazu brauche es eine neue Gesetzesbestimmung und einen gesellschaftlichen Wandel.
Wie verbreitet Gewalt in den Schweizer Kinderstuben ist, zeigte kürzlich eine aktuelle Studie der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften (ZHAW). Von den befragten Jugendlichen gaben 42 Prozent an, dass sie in ihrer Kindheit mit Ohrfeigen und ähnlichen Gewaltakten traktiert wurden. 20 Prozent erlebten sogar schwere Übergriffe.
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