Mit Medical Schools gegen den Ärztemangel
Der chronische Ärztemangel in der Schweiz soll mit Hilfe von Medical Schools ausgemerzt werden. Dafür will der Bund 100 Millionen Franken locker machen.

Der Bundesrat will künftig 100 Millionen Franken in die Ausbildung junger Ärzte investieren. Das soll den chronischen Ärztemangel ausmerzen. Um das Ziel zu erreichen, liess das Staatssekretariat für Bildung, Forschung und Innovation (SBFI) in den vergangenen fünf Monaten eine bisher unveröffentlichte Analyse erstellen, berichtet die «Schweiz am Sonntag».
Die in der Schweiz wenig bekannten Medical Schools seien der beste Weg, um mehr einheimische Ärzte auszubilden, heisst es darin. Medical Schools sind vor allem in den USA und Grossbritannien verbreitet. Anders als im Schweizer Medizinstudium ist das angelsächsische Modell zweigeteilt. Auf der Bachelor-Stufe steht eine naturwissenschaftliche Lehre im Zentrum, erst danach folgt die klinische Ausbildung an einer Medical School. Der Vorteil: Mehr Studenten können ein klinisches Medizinstudium antreten, weil ein Bachelor-Abschluss in Naturwissenschaften gleichzeitig das Ticket für ein Masterstudium der Medizin darstellt.
Romandie dem Rest voraus
Der Autor des Berichts, der in wenigen Wochen publiziert werden soll, ist Hochschul-Experte Antonio Loprieno, ehemaliger Rektor der Universität Basel. Er sieht in den Medical Schools weitere Vorteile: «Nicht nur der Pool von Bachelor-Studierenden würde sich erweitern», sagt er zur «Schweiz am Sonntag», «auch der Karriereweg auf dem Arbeitsmarkt wird flexibler.» Die Schulen könnten in verschiedenen Uni-Städten entstehen. Laut Bericht ist eine enge Zusammenarbeit mit mehreren Spitälern erforderlich. In Basel, Bern, Zürich, Genf und Lausanne seien die nötigen Voraussetzungen gegeben.
Am weitesten ist die Westschweiz. Mit der ETH Lausanne (EPFL) treibt eine der renommiertesten Hochschulen der Welt die Medical Schools voran. «Wir arbeiten derzeit gemeinsam mit der Universität Lausanne und Genf an einem solchen Projekt», sagt Patrick Aebischer, Präsident der EPFL. Sowohl die ETH als auch die Medical Schools würden von einer Kooperation profitieren. «Technische Innovationen sind nötig», sagt Aebischer. Die EPFL tüftelt deshalb an Simulationen für Medizinstudenten. Ähnlich wie ein angehender Pilot, der Stunden im Flugsimulator verbringt, könnten Studierende beispielsweise an einer lebensechten Puppe trainieren. Dieser Mensch-Simulator kann – im Innern mit Elektronik und Hydraulik versehen – sogar schreien.
Dieser Artikel wurde automatisch aus unserem alten Redaktionssystem auf unsere neue Website importiert. Falls Sie auf Darstellungsfehler stossen, bitten wir um Verständnis und einen Hinweis: community-feedback@tamedia.ch