Mit Schockvideo gegen Velo-Rowdys
Bei knapp der Hälfte aller Unfälle mit Velos liegt die Schuld bei den Velofahrern. Das zeigen neue Zahlen der Schweizer Unfallversicherung (Suva).
Ampeln missachten, Stoppstrassen überfahren oder bei Stau aufs Trottoir ausweichen: Auf Schweizer Strassen kommt es täglich zu gefährlichen Szenen bei denen die Velofahrer schuld sind. Die Unfallversicherungen registrieren in der Schweiz jedes Jahr rund 17'000 Velounfälle von Arbeitnehmenden, wie die Suva am Donnerstag mitteilte. Letztes Jahr verunglückten 24 Personen tödlich. 854 haben sich schwer und 2496 leicht verletzt.
80 Prozent aller Velounfälle sind Selbstunfälle. Beim Rest handelt es sich laut Angaben der Suva um Kollisionen mit einem oder mehreren beteiligten Velofahrern. Für knapp jede zweite dieser Kollisionen ist der Fahrradfahrer selber verantwortlich. Wie bei Autofahrern zählten Alkohol, Unaufmerksamkeit und Missachten der Verkehrsregeln zu den Hauptursachen. Nicht selten verunfallen dabei Velofahrer und verletzen sich. Bei knapp der Hälfte aller Kollisionen mit Velos sind die Fahrradfahrer selber schuld.
Kampf gegen Rowdy mit Film
Mit einem drastischen und am Donnerstag lancierten Kurzfilm «Der Velofahrer» machen die Suva und die Kantonspolizeien Basel-Stadt, Waadt, Freiburg und aus der Zentralschweiz auf die Gefahren rücksichtslosen Fahrens aufmerksam. Der Streifen zeigt einen jungen Familienvater auf dem Weg zur Arbeit mit aggressiver Fahrweise. Der Velofahrer verunglückt und bezahlt die Fahrt mit seinem Leben.
Die Suva weist weiter daraufhin, dass bei Kollisionen die Verletzungen um einiges schwerer und damit auch die Unfallkosten höher liegen als bei blossen Selbstunfällen. Bei einer Kollision liegen sie bei knapp 10'000 Franken, bei einem Selbstunfall bei rund 5500 Franken.
Pro Velo kritisiert Clip
Pro Velo hat keine Freude an der Kampagne von Suva und Polizei. Sie schiesse über das Ziel hinaus, kritisiert der Verband. «Der Clip spielt mit dem Klischee des Velofahrers. Damit werden Fronten verhärtet und die Verkehrssicherheit unterminiert.» Es gäbe keine Zahlen, die zeigen, dass viele Unfälle auf das konsequente Missachten von Verkehrsregeln durch Velofahrende zurückzuführen sind, schreibt Pro Velo.
Vielmehr sei die Infrastruktur das Problem: «Schlecht geführte Velowege, Radstreifen, die vor Hindernissen aufhören oder gar nicht vorhanden sind, verleiten Velofahrende dazu, sich sichere Wege zu suchen, indem sie beispielsweise auf das Trottoir ausweichen.» Die Strassen müssen velofreundlicher werden.
SDA/amu
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