Mitschuld an Flashcrash
6. Mai 2010, der Dow Jones stürzt innert Minuten um 600 Punkte ab. Nun haben die Briten einen Händler verhaftet, die USA fordern dessen Auslieferung.

Ein Wertpapierhändler ist in Grossbritannien wegen Marktmanipulation verhaftet worden Die US-Behörden fordern seine Auslieferung. Der Mann habe mit einem automatisierten Handelsprogramm auf betrügerische Art zum kurzzeitigen Zusammenbruch des Aktienmarktes im Mai 2010 beigetragen, teilte das US-Justizministerium am Dienstag in Washington mit.
Der als Flashcrash in die Finanzgeschichte eingegangene Vorfall hatte den US-Leitindex Dow Jones innerhalb von fünf Minuten um 600 Punkte abstürzen lassen. Das ist aber nur der Gipfel dessen, was dem 37-Jährigen vorgeworfen wird.
Scheinaufträge platziert
Der Brite wird unter anderem auch beschuldigt, mit seiner Firma Nav Sarao Futures in grossem Stil Scheinaufträge für sogenannte Indexprodukte platziert zu haben. Damit habe er, so die Ermittler, die Kurse gedrückt, um Kontrakte auf Termingeschäfte, die er vorher veräussert hatte, günstiger zurückkaufen zu können.
Der Händler soll auf diese Weise über fünf Jahre hinweg 40 Millionen Dollar ergaunert haben. Nun muss er sich wegen Betrugs, Manipulation und anderer Vergehen verantworten. Auch die Finanzaufsicht CFTC hat ein Verfahren eröffnet.
Sorgen vor neuem Flashcrash
Mögliche weitere Flashcrashs machen inzwischen den Verantwortlichen der US-Notenbank sorgen, wie jüngst bekannt wurde. Der Preiskollaps der Staatspapiere vom Herbst 2014 könne sich jederzeit wiederholen, warnte etwa die New Yorker Notenbank.
Verunsichert zeigte sich auch Jamie Dimon, Chef der Investmentbank J. P. Morgan. Eine erneute Krise an den Finanzmärkten sei unvermeidlich, schrieb er jüngst in einem Brief an die Aktionäre. Dimon verwies explizit auf den Flashcrash der US-Staatsanleihen vom Oktober 2014 und fügt hinzu, dass auch die Fremdwährungsmärkte zunehmend plötzlichen und grossen Schwankungen ausgesetzt seien. «Der Auslöser für die nächste Krise wird nicht der gleiche sein wie für die letzte – aber eine neue Krise wird kommen.» Als mögliche Ursachen nennt er einen Kollaps der Rohstoffpreise, eine geopolitische Krise und einen zu raschen Zinsanstieg. Was immer auch der Grund sei, der Flashcrash der US-Staatsanleihen müsse als «Warnschuss» gesehen werden.
SDA
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