Asus Expertbook B9 im TestMittelklasse-Laptop mit High-End-Ambitionen
Dieses Notebook ist sehr leicht, es hat eine rekordverdächtig lange Akkulaufzeit und ein Trackpad, das sich auch als Ziffernblock verwenden lässt.

Asus gehört nicht zu den PC-Herstellern, an die ich als Erstes denke, wenn es um leistungsfähige Notebooks geht. Das taiwanische Unternehmen hat bei mir den Ruf, vor allem im Billigsegment stark zu sein.
Doch das liegt vor allem daran, dass die Elektronikhändler eher die günstigen Modelle ins Sortiment aufnehmen. Asus bietet in jeder Preisklasse etwas an: von den günstigen Vivobook-Modellen bis zum ProArt StudioBook Pro, das den Leistungshunger von Gestaltern und Multimedia-Produzenten befriedigen will.
Asus gilt zwar als innovativ, aber es gibt relativ wenige Modelle, die aus der etwas unübersichtlichen Produktpalette herausstechen. Doch genau diese Produkte sind es, die dafür sorgen, dass eine Marke im Gedächtnis haften bleibt.
Sehr wenig Laptop fürs Geld (aber nur bezüglich Gewicht)
Das Expertbook B9 ist jetzt ein solches Gerät. Sobald man es in die Hand nimmt, fällt auf, wie leicht dieses Notebook ist: 987 Gramm, gegenüber 1360 Gramm bei meinem Macbook Pro von 2016. (Das Gewicht variiert je nach Konfiguration; die leichteste Variante ist laut Hersteller 870 Gramm schwer.) Asus bewirbt es auch mit der Aussage, es sei das leichteste Geschäfts-Notebook der Welt – mit der Fussnote, dass bei diesem Vergleich die wichtigsten Konkurrenten, aber nicht sämtliche Laptops, die irgendwo hergestellt werden, berücksichtigt sind.
Doch der Superlativ ist nebensächlich. Wichtig ist, dass das Gehäuse aus einer Magnesium-Lithium-Legierung sehr gut in der Hand liegt. Das Display ist hell und weist bloss einen dünnen Rand auf. Das hat zur Folge, dass man in der klassischen 13-Zoll-Gerätekategorie inzwischen Bildschirme mit 14 Zoll erhält – was eine spürbare Verbesserung ist.
Der Bildschirm des Expertbook hat ein Seitenverhältnis von 16:9 und eine Full-HD-Auflösung. Das ist im Vergleich zum (hier getesteten) HP Spectre x360 13 mit seiner 4k-Anzeige wenig. Aber für klassische Anwendungsbereiche reicht es allemal – und die niedrigere Auflösung schont auch die Batterie.
24 Stunden Akku
Das macht sich bei der Ausdauer bezahlt: Asus gibt eine Laufzeit von geschlagenen 24 Stunden an. Das ist ein Mehrfaches von dem, was man heute typischerweise erwarten darf. Und auch wenn die Herstellerangaben oft etwas optimistisch sind, musste ich den Laptop während meines Tests nie an den Strom hängen. Selbst bei intensiver Arbeit müsste dieses Notebook gut zwei Tage lang durchhalten.
Die eigentliche Besonderheit – und ein echtes Distinktionsmerkmal für Büroarbeiter – ist das Trackpad: Es lässt sich durch einen Knopf in der rechten oberen Ecke in einen Ziffernblock verwandeln: Nebst den Ziffern von 0 bis 9 erscheinen Punkt, Rechenzeichen für die Grundrechenarten, Enter, Rücktaste, Prozent und Gleich-Zeichen als helle LED-Anzeige. (Die Helligkeit lässt sich über einen Schalter in der linken oberen Ecke des Trackpads in zwei Stufen regulieren.)
Das ist eine raffinierte Idee – zumindest für Leute, die sich ausreichend oft in der Tabellenkalkulation aufhalten und dort auch tatsächlich Zahlen eintippen. Bei einem Laptop dieser Grösse muss man typischerweise auf einen Ziffernblock verzichten, weil der bei einer normal grossen Tastatur nicht unterzubringen ist.
Der Ziffernblock im Trackpad
Damit man auf dem berührungsempfindlichen Feld eine Zahl auslöst, braucht es einen ähnlichen Anschlag, mit dem man auch die Taste drücken würde. Wenn man den Finger nur sanft auflegt, steuert man wie gewohnt den Mauszeiger: Es ist möglich, das Trackpad ohne Umschalten für die Steuerung und für die Eingabe zu nutzen.
Natürlich: Ein hundertprozentiger Ersatz für echte Zifferntasten ist dieser projizierte Ziffernblock nicht. Ein Manko ist, dass man die Knöpfe nicht spürt. Wenn man sich gewohnt ist, Zahlen blind einzutippen, dann braucht es etwas Übung, damit man das auf dem Eingabefeld ebenso hinbekommt. Aber wenn man dem Touchfeld nicht grundsätzlich abgeneigt ist, bekommt man das hin – und es ist allemal praktischer als die Methode, für die Ziffern die normale Tastatur mit einer Doppelbelegung auszustatten.
Eine Einschränkung ist, dass es keine «Numlock»-Taste gibt. Es ist nicht möglich, das Trackpad mit Pfeiltasten und für die Befehle Home, End, Page up und Page down zu nutzen.
Die Details stimmen
Fazit: Das Laptop ist eine gute Gelegenheit, Vorurteile zu revidieren – falls man denn überhaupt welche gehabt haben sollte. Die Ausstattung ist einwandfrei: Es gibt einen Fingerabdrucksensor für die biometrische Authentifizierung, eine Kamera mit einem Schieber zur Deaktivierung, zwei Anschlüsse für Thunderbolt 3 bzw. USB-C, einen klassischen USB-A-Port, eine Anschlussmöglichkeit für HDMI und für Kopfhörer. In Sachen Leistung würde ich ihn im Mittelfeld einordnen – aber für den Preis ist sie in Ordnung. Installiert ist Windows 10 Pro.
Das Design ist nicht extravagant, aber auch nicht langweilig. Und mir gefällt, dass sich das Scharnier beim Aufklappen leicht nach hinten absenkt: Das wiederum gibt dem Laptop einen kleinen Hub: Ich finde es angenehm, wenn er beim Tippen nicht ganz flach aufliegt – selbst wenn es nur ein paar Millimeter sind. Der Druckpunkt der Tastatur ist mir etwas zu hoch – doch das ist natürlich Geschmackssache. Als kleiner, allgemeingültiger Kritikpunkt ist aber noch zu sagen, dass mir das Laptop auf meinem Glastisch etwas zu stark rutscht. Doch wenn einen das stört, kann man sich immer noch aufklebbare Gummifüsschen besorgen.
Das getestete Modell (B9450F) ist für 1711.90 Franken erhältlich.
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