Moody's senkt Ausblick für Deutschland
Auch Deutschland, den Niederlanden und Luxemburg droht laut der Ratingagentur Gefahr durch die europäische Krise. Ein Austritt Griechenlands aus der Eurozone könnte eine Kettenreaktion auslösen.

Die Spitzenratings von Deutschland, den Niederlanden und Luxemburg sind in Gefahr. Die Ratingagentur Moody's senkte am späten Montag den Ausblick für alle drei Länder auf negativ. Das bedeutet, dass eine Herabstufung drohen könnte.
Bislang hatten die Staaten eine Bestnote von «Aaa» mit stabilem Ausblick. Das finnische Spitzenrating sieht Moody's dagegen weiterhin ungefährdet. Als Grund für die Überprüfung der drei Ratings nannte Moody's die steigende Unsicherheit über den Ausgang der Schuldenkrise in Europa. Es sei immer wahrscheinlicher, dass Griechenland die Eurozone verlassen müsse, schrieben die Experten.
Selbst wenn dies nicht passiere, sei davon auszugehen, dass Länder wie Spanien und Italien weitere Hilfen bräuchten. Vermutlich müssten dann jene Staaten mit einer sehr guten Bonität die neuen Hilfen schultern.
Die drei wirtschaftlich starken Länder der Eurozone haben den schwächeren Partnern bereits unter die Arme gegriffen. Die Hilfen könnten sich nun als Bumerang erweisen, weil sie die Haushalte belasten können. Moody's hatte bereits im Februar den Ausblick für Österreich und Frankreich auf negativ gesetzt. Noch haben beide Länder aber ihr «Aaa».
Deutschland: Risiken nicht neu
Das deutsche Finanzministerium betonte in einer ersten Reaktion die solide Wirtschaftslage Deutschlands. Moody's habe vor allem die kurzfristigen Risiken in den Vordergrund gestellt, «während längerfristige Stabilisierungsaussichten unerwähnt bleiben», kritisierte das Ministerium noch in der Nacht. Die genannten Risiken in der Eurozone seien auch nicht neu.
«Die Aussichten für das Wirtschaftswachstum in Deutschland sind solide», hiess es. Deutschland erwarte ab 2014 einen ausgeglichenen Staatshaushalt.
Die Kapitalisierung des Bankensektors habe sich deutlich verbessert. «Auch an den internationalen Finanzmärkten ist das Vertrauen in Deutschland hoch; dies spiegelt sich in den niedrigen Refinanzierungskosten deutscher Anleihen wider.»
Imageschaden
Eine Abstufung der Note für die Kreditwürdigkeit kann zu höheren Zinsen bei der Aufnahme neuer Schulden führen. Denn Investoren müssen von einer höheren Wahrscheinlichkeit ausgehen, dass sie ihr Geld nicht wiedersehen. Im Fall von Deutschland, den Niederlanden und Luxemburg dürfte ein Verlust des Spitzenratings indes in erster Linie einen Imageschaden bedeuten.
Auch die führende Ratingagentur Standard & Poor's hatte Deutschlands Topbonität zwischenzeitlich auf den Prüfstand gestellt, die Note letztlich aber nicht angetastet.
Dagegen haben die USA ihre Bestnote bei S&P bereits verloren - und können sich dennoch zu sehr niedrigen Zinsen frisches Geld leihen. Ein Grund dafür ist, dass viele Investoren angesichts der Schuldenkrise in Europa nicht wissen, wohin mit ihren Milliarden.
dapd/sda/mw/bru
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