Müssen Sozialhilfe-Empfänger in Asyl-Container?
Niederhasli plant für die Unterbringung von 24 Asylbewerbern eine Containeranlage. In Notfällen könnten dort Sozialhilfeempfänger einquartiert werden.
Von Caroline Bossert Niederhasli &endash In Kürze startet der Bau einer neuen Asylunterkunft an der Industriestrasse in Niederhasli. Die geplante Containeranlage soll 24 Asylbewerbern Platz bieten und ab Ende Januar 2012 bezugsbereit sein. Ergänzend soll die Anlage aber auch für die vorübergehende Unterbringung von Sozialhilfeempfängern genutzt werden können, heisst es im neuesten Bericht des Gemeinderates. Selbst von Schweizer Familien. «Diese Massnahme ist aber nur eine Notlösung, wenn alle Stricke reissen», sagt der Niederhasler Sozialvorsteher Hans Derrer. Das wäre der Fall, wenn die Sozialhilfeempfänger aus ihren bisherigen Wohnungen ausgewiesen würden und die Gemeinde auf die Schnelle keine andere Lösung finde. Die Suche nach geeignetem Wohnraum gestalte sich immer schwieriger. «Viele private Vermieter meiden heute Mieter aus niedrigen sozialen Schichten. Oder sie machen uns Vorgaben, die wir kaum erfüllen können», sagt der Gemeinderat. Schon heute bestehen Engpässe, wenn Sozialhilfeempfänger aus ihren Wohnungen ausgewiesen werden. «Bisher haben wir sie vorübergehend in Herbergen oder Hotels einquartiert», sagt Derrer. Auch arbeite die Gemeinde eng mit verschiedenen Institutionen zusammen. So kam ein junger Mann diesen Frühling schon bei der Heilsarmee unter. Solche Lösungen sollen auch in Zukunft bevorzugt werden. Denn: «Asylbewerber und Sozialhilfeempfänger zu mischen, erachte ich als wenig sinnvoll», sagt Derrer. Keine explosive Mischung Niederhasli ist nicht die erste Gemeinde, die diesen Ausweg wählt. Roman Della Rossa von der Firma ORS, welche Asylsuchende betreut, kennt diese Variante. «Es sind aber seltene Ausnahmefälle», sagt er und fügt an, «schlechte Erfahrungen haben wir bisher keine gemacht. Zu Konflikten zwischen Asylsuchenden und Sozialhilfeempfängern ist es nie gekommen.» Mit der neuen Asylunterkunft soll der Druck seitens des Kantons entschärft werden. Laut aktuellen Berechnungen müsste Niederhasli aufgrund seiner Einwohnerzahl über 40 Asylbewerber aufnehmen. Heute bringt die Gemeinde erst 24 Asylsuchende in verschiedenen zugemieteten Wohnungen unter. Auf Private angewiesen Der Gesamtkredit für den Neubau beläuft sich auf 900 000 Franken. Ein grosser Teil davon fliesse aber in die Erschliessung des 2009 erworbenen Grundstücks zwischen Containerumschlagsplatz und den SBB-Gleisen, begründet Derrer die eher hohen Kosten. Auch sei der Container möbliert. Jedes Zimmer verfüge über ein Kajütenbett sowie über einen Kasten, einen Tisch und Stühle. Jeweils zwei Zimmer mit vier Personen teilen sich eine Küche, eine Dusche und eine Toilette. Mit dem Neubau allein sind Niederhaslis Probleme noch nicht gelöst. «Wir sind auch in Zukunft auf die Bereitschaft von privaten Vermietern angewiesen, Asylsuchende aufzunehmen. Sonst wird es schwierig, das Aufnahmekontingent auf Dauer zu erfüllen», sagt Derrer.
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