Sweet Home: MuttertagMütter mit Stil
Wie Mütter mit ihrem Stil, ihren Ideen und ihrem Alltag andere inspirieren.

Stil ist nicht dasselbe wie Schönheit. Stil ist allen zugänglich, die die Schönheit sehen und einfangen können. Was das mit dem Muttertag zu tun hat, ist einerseits eine persönliche Angelegenheit und andererseits Gegenwartskultur. Persönlich, weil es ohne den Einfluss, den meine Mutter auf mich hatte, den Sweet Home Blog wahrscheinlich nicht gäbe. Die Gegenwart zeigt, dass viele Mütter ihr Muttersein auf schönste Art und mithilfe der sozialen Medien teilen. Allen, die den schönen Dingen des Lebens nicht so viel Bedeutung zumessen, mag das oberflächlich oder trivial erscheinen. Doch die Schönheit und die Liebe zu ihr ist pure Lebensfreude und diese ist weit weg von der Oberfläche. Denn mit Stil kann man rebellieren, sich selbst finden oder neu erfinden und auch anderen viel auf ihren Lebensweg mitgeben, wie das meine Mutter gemacht hat. Foto: @victoria_steiner
Der Stil meiner Mutter

Wenn ich mit meiner Mutter durch Fotoalben blätterte, ging es immer um die Kleider. «Schau da, dieses Kleid habe ich aus einem mit blauen Kornblumen bedruckten Stoff genäht. Auf der Seite ist ein versteckter Reissverschluss, damit es schön eng ist um die Taille.» In meiner Teenagerzeit fand ich das oberflächlich, was verständlich ist, denn in dieser Lebensphase sucht man nach der Tiefe. Bald aber begriff ich, dass es bei der Liebe zur Schönheit tatsächlich ebenfalls um Tiefe geht.
Aufgewachsen ist meine Mutter in einem kleinen, katholischen Dorf im Solothurnischen. Sie nähte sich mit jedem Kleid ein Stück elegante Welt, Persönlichkeit, Stil und Eigenständigkeit in den engen Dorfalltag. Nach der Lehre als Haute-Couture-Schneiderin besuchte Sie das Seminar in Solothurn und arbeitet danach als Handarbeitslehrerin in Schönenwerd. Jedes Wochenende, bevor sie zurück nach Hause ins Dorf fuhr, ging sie zuerst nach Aarau und kaufte sich dort ein Stück Stoff für ein Kleid. Fehlte das Geld für einen neuen Stoff, trennte sie ein altes Kleid auf, liess den Stoff umfärben und kreierte daraus ein neues. Nach dem sonntäglichen Kirchenbesuch benutzte sie die Dorfstrasse als eine Art Catwalk und stach heraus als die eleganteste junge Frau im Dorf. Das fand auch mein Vater, dem sie bereits im Schulhaus aufgefallen ist und der ihr später im kleinen Ortsbähnchen, mit dem beide an den Wochenenden nach Hause fuhren, den Hof machte.

Sie nähte und strickte auch als verheiratete Frau. Nicht nur Kleider, sondern auch tolle Vorhänge oder edle Wäsche. Eingerichtet haben sich meine Eltern natürlich auch anders als ihre Nachbarn. Die Esszimmerstühle waren zum Beispiel von Gio Ponti, das Besteck von Pott oder das tiefblaue Geschirr von Arabica. Und Mami nähte weiter. Chice Tailleurs etwa, wie dieses hier aus himmelblauem Leinen. Bei den Farben wählte sie stets kühlere Töne, damit diese ihre roten Haare leuchten liessen. Natürlich kombinierte meine Mutter zu jedem Outfit die passenden Highheels von Bally dazu. In Schönenwerd war sie damals an der Quelle.
Auch meine hübschen Kleidchen, die sorgfältig gefütterten Mäntelchen und gar die Puppen und deren Garderobe hat meine Mutter entworfen und genäht. Stäfa, das Dorf, in dem wir als Familie wohnten, war näher bei der Stadt und Stoffe gingen wir nun zusammen kaufen – mit dem Schiff nach Wädenswil zu Gessner. Die Anlässe, für die meine Mutter ihre chicen Kleider kreierte, waren nicht mehr Kirchenbesuche, sondern Essen, Konzerte oder Reisen. Als mein jüngerer Bruder in die Schule kam, ging sie zurück in den Beruf und wurde zur beliebtesten und natürlich stilvollsten Handarbeitslehrerin der Gemeinde. Die Projekte, die sie mit ihren Schülerinnen realisierte, waren modisch, aussergewöhnlich und zeitgemäss.
Sie und mein Vater achteten immer auf modische Kleidung, auf die gute Figur und eine stilvolle Einrichtung. Doch später, als es gute Mode auch ab Stange gab, kaufte sich meine Mutter ihre Kleidung am liebsten bei Armani. Wichtig war ihr, dass es ja nicht selbst genäht aussah. Meine Mutter fehlt mir und immer, wenn ich etwas Hübsches sehe, und das kommt oft vor, ist sie mit dabei.
Den Stil teilen

Heute wird die Liebe zu Schönem anders ausgelebt und mitgeteilt. Eine Plattform dafür sind die sozialen Medien. Sie sind für viele so was Ähnliches, wie es der sonntägliche Gang zur Kirche für meine Mutter war. Man zeigt sich und das, was man liebt, mit Stolz und Lebensfreude. Haben sich zur Jugendzeit meiner Mutter Nachbarn und Freunde von ihren schönen Kleidern zu eigenen hübschen Outfits inspirieren lassen, sind es heute die Influencerinnen, die andere Frauen und Mütter zu Neuem anregen. Stilsicherheit ist nicht für alle selbstverständlich. Umso mehr freut man sich auf Tipps und Ideen von Menschen, die diese Eigenschaft besitzen. Eine davon ist die Luzerner Stylistin und Influencerin Victoria Steiner, die kürzlich Mutter geworden ist.
Der Stil und die Social Media

Victoria Steiners Instagramchannel @victoria_steiner freut alle, die sich für Mode, Schönheit, Einrichten, das Muttersein und Babysachen interessieren. Ich folge ihr schon sehr lange und habe sie auch vor einigen Jahren über Instagram kontaktiert für eine Homestory. Damals zog sie gerade mit ihrem Freund zusammen in die erste eigene Wohnung. Mittlerweile sind die beiden verheiratet, umgezogen und haben ihr erstes Kind bekommen. Victoria versteht es, viel von ihrem Glück zu teilen und dabei privat zu bleiben. Sie vermittelt Stiltipps und Inspirationen, die Lust auf schöne Dinge machen. Deshalb ist ihr Instagram-Account einer der besten ihrer Art in der Schweiz und geniesst auch international grosse Beachtung.
Mama auf dem Netz

Noch ein bisschen länger kenne ich Scarlett Steiner. Auch wir haben uns online kennen gelernt, denn Scarlett betreibt ihren international erfolgreichen Blog Fork and Flower etwa so lange, wie es Sweet Home gibt. Als Foodblog begonnen, hat sie ihn nach der Geburt ihrer Kinder zu einem Mamablog weiterentwickelt und parallel dazu ihren ebenso erfolgreichen Instagramchannel @forkandflower aufgebaut.
Inspirationen aus dem eigenen Leben

Auf Scarlett Steiners Intagram Account @forkandflower bekommt man nicht nur Einblick in den Alltag einer berufstätigen Mutter von zwei Kindern, sondern auch Lust auf hübsche und praktische Einrichtungsideen für Familienwohnungen. Ob Kinderzimmer oder Familientisch, Wohnzimmer oder Balkon: Scarlett weiss, wie man das Schönste und Beste aus den gegebenen Bedingungen herausholen kann. Dabei bietet sie einfache Ideen und praktische Shoppingtipps.
Kochen und backen mit Kindern

Da Scarlett wunderbar kochen und backen kann, vermittelt sie auch auf Instagram viele Rezepte und Ideen, die sich mit Kindern und für Kinder schnell und unkompliziert nachmachen lassen. Vieles zeigt sie in Form von kurzen Videos, anderes in wunderschönen Bildern.
Internationale Familiensaga

Auch international gibt es stilvolle Mütter, die mit ihrem Tun und ihren Ideen andere auf schönste Art inspirieren. Mein Liebling ist die wunderschöne und glamouröse Mimi Thorisson. Die Köchin und Foodautorin hat acht Kinder und lebt in Turin. Sie ist verheiratet mit dem Fotografen Oddur Thorisson, der, als sich die beiden verliebten, bereits zwei Kinder hatte. Mimi hatte eine kleine Tochter und zusammen bekamen Sie fünf weitere Kinder. Alle sind immer wieder auf den wunderschönen Fotos zu sehen, die Mimi erst auf ihrem Foodblog Manger publizierte und dann auf ihrem berühmten Instagram @mimithor.
Die Familie lebte erst in Paris, dann in einem alten Landhaus im Médoc und ist vor vier Jahren nach Turin gezogen. Mimi Thorissons Leben sieht aus wie im Märchen, denn alles ist wunderschön und zeigt sich ganz so, wie man es früher in Hochglanzzeitschriften bewundert hat. Der Unterschied der Instagramwelt zu der Ära der Magazine ist, dass alles, wenn auch inszeniert, doch unmittelbarer und persönlicher ist. Nur wenige schaffen dies so erfolgreich und stilvoll wie Mimi. Natürlich hilft es, dass sie mal Model war und ihr Mann Fotograf ist. Beeindruckend ist aber, wie die Familie einen Weg gefunden hat, Beruf und das Leben mit einer grossen Familie erfolgreich zusammenzubringen.
Kochen und Kinder

Mimi Thorrison kocht, schreibt Rezepte und wurde durch ihren Blog berühmt. So bekam sie eigene TV-Shows und hat einige schöne und gute Kochbücher publiziert. Das Letzte heisst «Old World Italian». Die Rezepte machen Lust zum Nachkochen und man erfährt beim Lesen des Buches vieles über die Geschichten und Traditionen hinter den Zutaten und Gerichten. Mimi Thorisson bietet auch immer wieder Workshops an. Zuerst in ihrem Haus im Médoc, später in Italien, aber mehr als kulinarische Exkursionen. Wer durch ihr Instagram @mimithor stöbert, reist ein bisschen mit durch diese stilvolle und sinnliche Welt.
Familiengeschichten aus Paris

Eine andere Familienwelt öffnet die Französin Zoé de Las Cases. Die kreative Frau betreibt ein Designstudio, richtet ein und entwirft Kollektionen. Sie hat auch einige Bücher mit Adressen und Tipps herausgegeben, die sie geschrieben und illustriert hat, auch solche zum Ausmalen. Wie bei den meisten kreativ tätigen Menschen fliessen Arbeit und Leben eng ineinander. Deshalb spielt in der Welt der Zoé de Las Cases, die sie auf ihrem Instagramchannel @zoedelascases öffnet, die Familie eine wichtige Rolle. Ihre Ideen sind für Familien umsetzbar und machen Lust, kreativer zu leben. Übrigens hat Zoé auch eine TV-Show, jeweils Sonntag auf dem Sender Paris Premier.
Home Sweet Home mit Kindern

Viel Weiss, frische Farben und eine sanfte Nostalgie bestimmen die stilvollen Einrichtungsideen von Zoé de Las Cases. Man entdeckt vieles, das sich einfach nachmachen lässt, denn die Familie lebt nicht in einer unerreichbaren Luxuswelt. So hat Zoé ihre Pariser Wohnung mit vielen cleveren Ideen so gestaltet, dass sie ein bisschen Landhauscharme ausstrahlt. Zudem reist man auf @zoedelascases mit der Familie mit in die Ferien nach Südfrankreich und entdeckt auch dort vieles, das inspiriert.
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