Mussolini bleibt Ehrendoktor der Universität Lausanne
Eine neue Biografie dokumentiert einmal mehr die Verbrechen Mussolinis. Trotzdem denkt die Uni Lausanne nicht daran, ihm den Titel abzuerkennen, den sie ihm 1937 verliehen hat.

Kaum war die Verleihung publik, hagelte es Proteste: «Das ist eine Schande, nicht nur für die Universität Lausanne, sondern für die ganze Schweiz», schreibt der Kunstmaler Ulrich-Wilhelm Züricher aus Sigriswil am 2. April 1937 dem Rektor der Universität Lausanne. Und Emil Meier aus Wetzikon liess die Universitätsleitung am 4. März 1937 wissen: «Ganz unverständlich erscheint mir, wie noch vielen meiner Mitbürger, wie ein Rektorat einer Schweizer Hochschule einen Mann, der das Leben von mehreren Zehntausenden von Menschen (auch wenn es nur Abessinier waren) auf dem Gewissen hat, mit dem Titel eines Ehrendoktors schmücken kann.» Nachzulesen sind solche Briefe in einer Schrift, in der die Universität Lausanne 1987 alle Dokumente zur Verleihung herausgegeben hat.* Damit, so die offizielle Position der Universität, sei der Aufarbeitung Genüge getan. Eine Aberkennung der Ehrendoktorwürde stehe nicht zur Diskussion, heisst es auf Anfrage.