Nach der Sexaffäre laufen Berlusconi die Abgeordneten davon
Die jüngsten Sexskandale schwächen den italienischen Ministerpräsidenten Silvio Berlusconi. Daniele Toto und Roberto Rosso haben die Regierungspartei «Volk der Freiheit» verlassen.

Die beiden Abgeordneten schlossen sich der Fraktion von Silvio Berlusconis Ex-Verbündeten an, dem Präsidenten der Abgeordnetenkammer Gianfranco Fini. Damit steigt die Zahl der Fini-Anhänger in der Abgeordnetenkammer auf 37. Die Fraktion, die sich nach Finis Bruch mit Berlusconi im vergangenen Juli gebildet hatte, konsolidiert sich somit weiter.
Die beiden abtrünnigen Deputierten warfen Berlusconis «Volk der Freiheit» Mangel an interner Demokratie vor. «Mit den neuen Kollegen stärken wir die Fraktion in Hinblick auf die bevorstehende Gründung unserer neuen Partei», feierte der Sprecher der «Finianer», Italo Bocchino, den Beitritt der beiden Abgeordneten.
Die Fini-Anhänger nehmen am kommenden Wochenende in Perugia an einem Nationalkonvent teil, um über das neue Parteiprogramm zu diskutieren. Vorgestellt wird dort erstmals das Logo der neuen Rechts-Gruppierung.
«Finianer» drohen Regierung mit Sturz
Auch die künftige Strategie der Partei nach den neuen Skandalen, die Berlusconis Privatleben betreffen, wollen die Fini-Vertrauten in Perugia besprechen. Bocchino schloss nicht aus, dass seine Fraktion der Regierung das Vertrauen entziehen könnte, was zum Sturz des Kabinetts führen würde.
«Wir erwarten uns von Berlusconi und seiner Partei klare Antworten auf unsere Forderungen bezüglich wichtiger Reformen wie jene im Justizbereich. Uns interessiert Berlusconis Privatleben nicht, wir wollen aber wissen, ob er mit uns an den für das Land notwendigen Reformen arbeiten will», betonte Bocchino.
Berlusconi gerät durch immer neue Enthüllungen über angeblich wilde Partys mit jungen Frauen in Bedrängnis. Nach den Schlagzeilen über seine Kontakte zu der damals 17-jährigen Marokkanerin Ruby geht es jetzt um ein früheres Callgirl, das dem 74-jährigen Ministerpräsidenten für jeweils 5000 Euro zweimal sexuell gedient haben will. Vernehmungsprotokollen zufolge habe die 28-jährige Nadia Macrì auch von Drogen während der Partys berichtet.
SDA/pbe
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