Nach makabrem Fehltritt droht die Anzeige
Ein Grafiker des Montreux Jazz Festival hatte versehentlich mit dem Bild eines toten Buben geworben. Nach dem unglücklichen Vorfall droht der Festivalleitung ein Prozess.

Mit einem makaberen Fehltritt hat sich das berühmte Jazzfestival im Schweizer Montreux mächtig Ärger eingehandelt: Die Veranstalter des Festivals verwendeten für eine Werbung versehentlich das Foto eines vor knapp 30 Jahren ermordeten französischen Vierjährigen. Die Eltern des kleinen Grégory Villemin kündigten deswegen am Mittwoch eine Klage an. Das Foto von Grégory wurde für eine Werbung für die Kinderbetreuung des Jazzfestivals benutzt. Abgedruckt wurde die Anzeige in der Festivalzeitung «Montreux Jazz Chronicle». Ein Internetnutzer erkannte Grégorys Gesicht und machte den Fehltritt öffentlich.
Ein Sprecher des Festivals sprach von einem «schweren» und «bedauerlichen» Fehler. Ein junger Grafiker habe über die Internet-Suchmaschine Google nach dem Bild eines Jungen gesucht, um die Werbung zu illustrieren. Er habe Grégorys Foto verwendet - ohne zu wissen, um wen es sich handelte.
Anwalt: «Erbärmliches Argument»
Der Anwalt der Familie Villemin will diese Entschuldigung nicht gelten lassen. «Dieses Argument eines von einem jungen Anfänger begangenen Fehlers ist erbärmlich», sagte Thierry Moser dem Sender France 3 Lorraine. Der Fehler sei «nicht zu entschuldigen», vor Gericht solle nun Schmerzensgeld für die Eltern erstritten werden.
Die bis heute nicht aufgeklärte Ermordung des kleinen Grégory ist einer der aufsehenerregendsten Kriminalfälle in der jüngeren französischen Geschichte. Der Vierjährige wurde im Oktober 1984 an Händen und Füssen gefesselt tot in einem Bach in der Nähe seines Elternhauses in Ostfrankreich gefunden. Anschliessend geriet vorübergehend ein Cousin seines Vaters in Verdacht. Der Vater übte daraufhin Selbstjustiz, erschoss seinen Cousin und sass dafür gut zwei Jahre im Gefängnis. Danach ermittelte die Justiz acht Jahre lang gegen Grégorys Mutter.
In dem Fall wurden in den vergangenen Jahren neue DNA-Tests vorgenommen. Die Suche nach Grégorys Mörder brachten sie aber nicht voran.
SDA/mrs
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